2012-12-05 11:47:24

Österreich: Einheit nur in Vielfalt


Die ökumenischen Bestrebungen der christlichen Kirchen sollten nicht auf Uniformität abzielen, sondern sich um Verwirklichung von Einheit in der Vielfalt bemühen: Diese These präsentiert der ökumenische Vordenker Anastasios Kallis, Autor des Buches „Das Jerusalemer Konzil von 2054 - eine Vision der Kirchengemeinschaft“, am Donnerstag in Wien. Der aus Griechenland stammende und in Deutschland lebende Theologe kommt auf Einladung der Stiftung Pro Oriente und des Forums Zeit und Glauben. In seinem Buch spielt Kallis auf das Schisma von 1054 an, bei dem sich die Oberhäupter der byzantinischen und der römischen Kirche gegenseitig exkommunizierten. Kallis dokumentiert die sonst schwer zugänglichen Texte der Exkommunikation in deutscher Sprache sowie deren Aufhebung am 7. Dezember 1965 durch Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras mit seiner Synode. In die Zukunft blickt der orthodoxe Theologe voll Optimismus, wie die Vision eines gemeinsamen Konzils bereits im Buchtitel darlegt.

Allerdings betont Kallis, dass es auch zahlreiche Fehlschläge und Misserfolge im ökumenischen Dialog gab. Scheinbar habe die derzeit angestrebte Gemeinschaft nie existiert und sei „weder erstrebenswert noch realisierbar“, schreibt er in seinem Buch. Die „sogenannte Einheit" der ungeteilten Kirche sei vielmehr eine Gemeinschaft von Ortskirchen gewesen, die durch komplementäres Verständnis ihrer Vielfalt möglich war. „Die Einheit lässt sich ohne die Vielfalt nicht verwirklichen. Die Vielfalt sichert die Gemeinschaft der Kirche, die in der Uniformität ihre Katholizität und Ökumene verliert“, so Kallis wörtlich.

(kap 05.12.2012 ord)







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