Über 500.000 Menschen
haben sich bislang schon beim Twitter-Account von Papst Benedikt registrieren lassen.
Am Mittwoch nächster Woche wird der Papst bei seiner Generalaudienz zum ersten Mal
eine Twitter-Botschaft von seinem neuen Account verschicken. Der Leiter des vatikanischen
Pressesaals, Jesuitenpater Federico Lombardi, hat die Initiative am Montag vorgestellt.
Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dessen Direktor er ist:
„Es überrascht
mich nicht, dass es diese große Resonanz gibt, denn schon in den letzten Wochen bin
ich immer wieder angefragt worden, wann es denn losginge mit der Präsenz des Papstes
bei Twitter, wie das ablaufen würde usw. Ich habe vor allem von Leuten aus dem Bereich
der Kommunikation ein ausgesprochen hohes Interesse wahrgenommen, und das heißt, dass
diese Initiative wirklich ins Schwarze getroffen hat. Der Papst und seine Mitarbeiter
lassen sich da offensichtlich auf etwas ein, was längst in der Luft lag.“
Benedikt
XVI. habe zugestimmt, sich auf das Twittern einzulassen, weil er damit den Gläubigen
ein Zeichen geben wollte, so Lombardi: Alle Gläubigen sollten offen sein für neue
Wege, damit sie gefunden werden können von Menschen auf der Suche. Allerdings bremst
Lombardi die Euphorie um den zwitschernden Benedikt auch ein bisschen:
„Der
Papst kann in diesem Bereich nur auf seine eigene Weise präsent sein. Das heißt: In
einigen Fällen wird er Fragen beantworten, wie wir das jetzt beim Lancieren machen.
Aber normalerweise kann sein Twittern eher darin bestehen, kurze Zusammenfassungen
seiner Reden, seiner Botschaften zu verbreiten. Also im wesentlichen doch eine Kommunikation,
die nur in eine Richtung verläuft, ohne Interaktivität in jedem einzelnen gesendeten
Tweet.“
Ansonsten aber versuchten die vatikanischen Medien durchaus, in
den sozialen Netzwerken wie Twitter auch durch interaktive Angebote immer mehr präsent
zu sein, so Pater Lombardi. Man wolle sich „in einen großen Dialog einklinken“, und
der Papst selber habe bei seinem Besuch bei Radio Vatikan betont, Kommunikation sei
keine Einbahnstraße, sondern verlaufe in zwei Richtungen.
„Ich habe den
Eindruck, dass der Papst die Lage sehr gut versteht. Natürlich ist er, wie die meisten
Personen seines Alters, kein Netz-Ureinwohner und nutzt die sozialen Netzwerke deswegen
anders als junge Leute das heute tun, aber er versteht die Reichweite und die Möglichkeiten.
Darum will er, dass die Kirche dort präsent ist, und ist selbst äußerst aufgeschlossen.“
Auch
Israels Präsident Shimon Peres hat sich an diesem Dienstag in die Twitter-Follower
des Papstes eingereiht. Er schickte dem Papst eine Twitter-Nachricht, in der er die
guten Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl lobt.