Der Salesianerorden hat zu Medienberichten über mögliche finanzielle Folgen eines
in Italien anhängigen Rechtsstreits Stellung genommen. Weder die Deutsche Ordensprovinz
noch die Ordensgemeinschaft als ganze seien davon betroffen, erklärte der deutsche
Salesianerprovinzial Josef Grünner am Freitag auf der Internetseite des Ordens. Spenden
an deutsche Einrichtungen seines Ordens oder Zuwendungen für weltweite Zwecke über
die Don Bosco Mission in Bonn würden weiterhin voll zugunsten junger Menschen eingesetzt.
Hintergrund ist ein langjähriger Rechtsstreit um die „Stiftung Gerini“, mit der einer
der reichsten Männer Italiens 1990 dem Orden ein Millionenvermögen hinterließ. Zwei
seiner Neffen fochten das Testament an. Nach einer zwischenzeitlich erfolgten Einigung
wurde der Schätzwert des Erbes stark nach oben korrigiert, was zu hohen Nachforderungen
der befassten Anwälte führte.
Hintergrund Die Stiftung klagte
vor einem römischen Gericht wegen Betruges; der Prozess wurde jedoch am Dienstag niedergeschlagen.
Sie müsste nun 99 Millionen Euro nachzahlen, behält sich aber weitere rechtliche Schritte
vor. Seither machen Spekulationen über eine bevorstehende Insolvenz des weltweit zweitgrößten
katholischen Ordens die Runde. Provinzial Grünner erläuterte, für die Stiftung bürge
nicht die gesamte salesianische Kongregation, sondern allein eine rechtlich selbstständige
Niederlassung des Ordens in Rom, die „Direzione Generale Opere Don Bosco“. Insofern
wirke sich das Urteil nicht unmittelbar auf die Arbeit seines Ordens in Deutschland
aus. Dennoch sei die Auseinandersetzung bedauerlich, da sie für Verunsicherung sorge.
Seinen Mitbrüdern und den Verantwortlichen in Rom versicherte er „familiäre Solidarität“.
Er hoffe weiter „auf einen konstruktiven Weg aus dieser bedrückenden Lage“.