2012-11-30 11:39:33

Hier lesen Sie die Stellungnahme des Heiligen Stuhls in einer Arbeitsübersetzung


Heute hat die Mehrheit der Generalversammlung die Resolution verabschiedet, mit der Palästina bei den Vereinten Nationen den Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat erhalten hat.

1. Der Heilige Stuhl hat aus der Nähe und mit Anteilnahme die Schritte verfolgt, die zu dieser wichtigen Entscheidung geführt haben. Er hat sich aber gleichzeitig bemüht, überparteilich zu bleiben und in Einklang mit der eigenen religiösen Natur und universalen Mission, die ihn charakterisieren, zu handeln. Darüber hinaus hat er sich bemüht, im Ansehen seiner ihm eigenen Aufmerksamkeit für die ethische Dimension internationaler Fragestellungen zu handeln.

2. Der Heilige Stuhl ist ferner der Ansicht, dass die heutige Abstimmung als den Versuchen innewohnend gewertet werden muss, mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft eine definitive Lösung für die Problematik, die bereits in der Resolution 181 vom 29. November 1947 der Generalversammlung der Vereinten Nationen aufgegriffen worden ist, zu finden. Dieses Dokument stellt die juristische Basis für die Existenz zweier Staaten dar, von denen in den folgenden 65 Jahren einer nicht gegründet worden ist, während der andere bereits das Licht der Welt erblickt hat.

3. Am 15. Mai 2009 hat sich Papst Benedikt VXI. bei der Rückreise von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land am Flughafen Tel Aviv folgendermaßen ausgedrückt: „Kein Blutvergießen mehr! Keine Kämpfe mehr! Kein Terrorismus mehr! Kein Krieg mehr! Lasst uns stattdessen den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen! Lasst bleibenden Frieden herrschen, der auf Gerechtigkeit gründet, lasst echte Versöhnung und Heilung walten. Es möge allgemein anerkannt werden, dass der Staat Israel das Recht hat, zu existieren und Frieden und Sicherheit innerhalb international vereinbarter Grenzen zu genießen. Ebenso möge anerkannt werden, dass das palästinensische Volk ein Recht auf eine souveräne, unabhängige Heimat, auf ein Leben in Würde und auf Reisefreiheit hat. Die Zwei-Staaten-Lösung möge Wirklichkeit werden und nicht ein Traum bleiben“.

4. Auf einer Linie mit diesem Appell hat der Sekretär für die Beziehung mit den Staaten, Erzbischof Dominique Mamberti, im Jahr 2011 vor der Generalversammlung seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die zuständigen Organe der Vereinten Nationen zu einer Entscheidung kommen würden, die dabei helfen könne, eine konkrete Realisierung dieses Ziel zu erreichen.

5. Die heutige Abstimmung drückt die Stimmung der Mehrheit der Internationalen Gemeinschaft aus und erkennt den Palästinensern eine bedeutendere Rolle innerhalb der Vereinten Nationen zu. Gleichzeitig ist der Heilige Stuhl davon überzeugt, dass dieses Ergebnis nicht per se eine ausreichende Lösung für die Probleme in der Region darstellt: diesen kann man in der Tat nur entgegentreten, indem man sich effektiv dafür einsetzt, Frieden und Stabilität in Gerechtigkeit und im Respekt der legitimen Ansprüche sowohl der Israelis als auch der Palästinenser aufzubauen,

6. Deshalb hat der Heilige Stuhl in verschiedenen Anläufen die Verantwortlichen der beiden Völker dazu eingeladen, die Verhandlungen im guten Glauben wieder aufzunehmen und es zu vermeiden, Aktionen auszuführen oder Bedingungen zu fordern, die dem erklärten guten Willen und der ehrlichen Suche nach Lösungen, die ein sichere Basis für den dauerhaften Frieden werden sollten, widersprächen. Darüber hinaus hat der Heilige Stuhl einen dringenden Appell an die Internationale Gemeinschaft gerichtet, ihren Einsatz zu verstärken und sich Ideen kommen zu lassen, um zweckmäßige Maßnahmen zu ergreifen, die dabei helfen könnten, einen dauerhaften Frieden mit Respekt für die Rechte der Israelis und der Palästinenser zu schaffen. Der Frieden verlangt nach mutigen Lösungen!

7. In Anbetracht des Ergebnisses der heutigen Abstimmung bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen und um die internationale Gemeinschaft, insbesondere die direkt interessierten Parteien, dazu zu ermutigen, einschneidende Handlungen mit Sicht auf die oben genannten Objektive vorzunehmen, begrüßt der Heilige Stuhl die Entscheidung der Generalversammlung, mit der Palästina den Beobachterstatus als Nicht-Mitglied bei den Vereinten Nationen erhalten hat. Die Gelegenheit ist günstig, auch an die gemeinsame Position des Heiligen Stuhls und der PLO zu erinnern, die sie in ihrem Grundabkommen vom 15. Februar 2000 niedergelegt haben. Absicht des Abkommens war es, die Anerkennung eines international garantierten Sonderstatus für die Stadt Jerusalem zu fördern, insbesondere mit dem Ziel, die Religions- und Gewissensfreiheit, die Identität und den Charakter Jerusalems als Heilige Stadt sowie den Respekt und den Zugang zu den in ihr befindlichen Heiligen Stätten zu erhalten.

(rv 30.11.2012 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.