Das „Punkgebet“-Video der Band „Pussy Riot“ darf nicht mehr im Internet gezeigt werden.
Wie russische Medien berichten, stufte ein Moskauer Gericht am Donnerstag den im Internet
veröffentlichten Mitschnitt und weitere Videoclips der kremlkritischen Frauenband
als extremistisch ein. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, müssen russische Internetanbieter
den Zugriff auf die Videos blockieren. Die Richterin Marina Mussimowitsch entsprach
damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte gestützt auf ein psychologisch-linguistisches
Gutachten argumentiert, die Videos verletzten die Gefühle von Gläubigen. Die Experten
eines Forschungsinstituts des russischen Kulturministeriums schrieben in ihrer Untersuchung,
in den Kurzfilmen werde zu Terrorismus und zu Massenunruhen ähnlich der „Occupy Wall
Street“-Bewegung und des Arabischen Frühlings aufgerufen. Die russisch-orthodoxe Kirche
begrüßte das Gerichtsurteil. Die Entscheidung sei „völlig angemessen“, sagte der Leiter
der Synodalabteilung für die Beziehungen zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin,
der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Es seien bereits weit weniger extremistische
Videos verboten worden. Tschaplin kritisierte vor allem, dass in dem „Punkgebet“-Video
der Patriarch beschimpft werde.