Christen und Muslime
sollten in Zukunft bei gesellschaftlichen Fragen stärker zusammenarbeiten. Darauf
wies der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan
Vesper, mit Blick auf die jüngst veröffentlichte Erklärung des Gesprächskreises „Christen
und Muslime“ hin. In der Erklärung des Gesprächskreises werden die Möglichkeiten einer
Partnerschaft zwischen katholischer Kirche und islamischen Verbänden in Deutschland
aufgezeigt. An diesem Freitag begann die Herbstvollversammlung des obersten katholischen
Laien-Gremiums, bei dem auch über diese Erklärung und ihre Umsetzung diskutiert wird.
Im Münchener Kirchenradio sagte ZdK-Generalsekretär Vesper:
„Man muss, ohne
bestehende Unterschiede zu leugnen, schauen, wo man sich besser kennen lernen kann.
Wenn wir uns besser kennen lernen, können wir dann schauen, wo wir besser zusammenarbeiten
können. Es ist da auch wichtig, Kontakt zur Moscheegemeinde aufzunehmen und auch umgekehrt
als christliche Gemeinde die Türen zum Gespräch zu öffnen. Ich denke, hier können
sehr viele Ängste abgebaut werden, sodass das gesellschaftliche Miteinander fruchtbar
werden kann.“
Erste Ansätze einer Kooperation von Christen und Muslimen
gebe es bereits bei der Bekämpfung von politischem und religiösem Extremismus oder
im Sozialbereich bei der Altenpflege, so Vesper. Innerkirchlich wollen die Delegierten
im Rahmen des Dialogprozesses ein Plädoyer für einen veränderten Umgang mit wiederverheirateten
Geschiedenen verabschieden:
„Es geht natürlich um die Ehe, die auch nach
unserer Überzeugung unauflöslich ist. Aber es geht um die pastorale Frage, wie man
mit Menschen umgeht, wenn ihre erste Ehe gescheitert ist und sie nach langem Suchen
einen neuen Partner oder eine neue Partnerin gefunden haben. Wenn sie aus – wie wir
finden – nachvollziehbaren und auch ethisch verantwortbaren Gründen neu heiraten,
wie geht man als Gemeinde, als Kirche dann mit diesen Menschen um? Wie kann man diese
Menschen in der Gemeinde zu Wort kommen lassen und beteiligen?“
Man wolle
die Bischofskonferenz, die sich ebenfalls mit der Problematik beschäftigt, beim Nachdenken
unterstützen, so Vesper. Neben den verschiedenen Themen auf der Tagesordnung gibt
es am Wochenende auch einen Abschied beim ZdK: Hans Maier, der frühere ZdK-Präsident,
kandidiert nicht mehr als sogenannte Einzelpersönlichkeit.