An Gott zu glauben
ist vernünftig: Das ist eine der Kernthesen von Papst Benedikt XVI. An diesem Mittwoch
hat er sie bei seiner Generalaudienz etwas näher ausgeführt.
„Gott ist nicht
etwas Widersinniges, das der Vernunft entgegensteht“: Das betonte der Papst vor den
Pilgern und Besuchern aus dem deutschen Sprachraum. Zwar sei Gott ein Geheimnis „und
in diesem Sinn dunkel“: „So wie wenn man in die Sonne schaut und zuerst Dunkelheit
sieht. Aber es ist ein Geheimnis, das nicht irrational ist, sondern eine Überfülle
an Sinn und Wahrheit, also die eigentliche Quelle des Lichts.“ Das Geheimnis Gottes
kann der Vernunft zunächst einmal „dunkel erscheinen“, sagte Benedikt XVI.: „Aber
der Glaube gibt uns gleichsam die Sehfähigkeit, sein Licht zu ertragen, es gebrochen
in der Geschichte Gottes mit uns, dann als das wahre Licht zu erkennen.“ Gott selbst
sei dem Menschen nahegekommen und habe sich auf seine Maßstäbe eingelassen; er erleuchte
„mit seiner Gnade die Vernunft“.
„Glaube, um zu verstehen; verstehe, um zu
glauben, hat der heilige Augustinus aus der Erfahrung seines eigenen kurvenreichen
Lebensweges gesagt. Er bezeugt einen Glauben, der die Vernunft öffnet und nicht tötet.“
Vernunft und Glaube seien „beide zusammen Bedingungen für das Verstehen von Gottes
Wort und für das Verstehen unserer selbst“. Dass die Vernunft über die Schöpfung bis
zur Gotteserkenntnis aufsteigen könne, habe auch das Erste Vatikanische Konzil schon
betont. „Jedenfalls stehen so Wissenschaft und Glaube nicht gegeneinander, sondern
sind aufeinander verwiesen. Wissenschaft erweitert die Vernunft und hilft uns die
Welt zu erkennen und zu verstehen. Aber der Glaube gibt uns die Maßstäbe der Menschlichkeit
des Menschseins, die Maßstäbe, was für den Menschen gut ist und was in sich gut ist,
und so überwindet er die Pathologien der Wissenschaft, die ihrerseits die Pathologie
der Religion überwinden kann.“ Fazit des Papstes: „Vernunft und Glauben gehören zusammen
als gemeinsamer Weg zum Licht Gottes“.
„Der Glaube helfe uns, in Christus
den Sinn und die Fülle unseres Daseins und den Garant wahrer menschlicher Freiheit
zu erkennen. Er ist die Erfüllung unseres Strebens nach dem Wahren und dem Guten.“