2012-11-20 16:13:00

Erzbischof Zollitsch: Neues Jesus-Buch ist ein Glaubenszeugnis


RealAudioMP3 Das neue Jesus-Buch des Papstes ist ein Glaubenszeugnis. Das sagte an diesem Dienstag der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, bei der Vorstellung des Buches in Würzburg. Der Freiburger Erzbischof würdigte das Bestreben des Papstes, dem Geheimnis des Jesus von Nazareth auf die Spur zu kommen. Am Anfang der Trilogie habe für Joseph Ratzinger die „persönliche Suche nach dem Angesicht des Herrn“ und die Bitte „um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt“ gestanden.

„Das sind ungewohnte Worte von einem Papst. Aber sie zeigen, dass auch für Bischöfe, ja sogar für Päpste der Glaube keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Geschenk, das es immer wieder zu erbitten gilt. Glaube ist dynamisch, weil er aus einer gelebten Beziehung besteht.“

Die jetzt vollständige Trilogie zeige einen Autor mit einem zutiefst seelsorgerlichen Anliegen:

„Mit seiner Suche nach Gott und der Gewissheit des Glaubens soll das Buch die Menschen dabei unterstützen, die innere Freundschaft mit Jesus zu pflegen. Der jetzige dritte Band steht in Bezug auf seinen Inhalt vor den beiden anderen Bänden. Darum schreibt Papst Benedikt: „Es ist nicht ein dritter Band, sondern eine Art kleiner Eingangshalle zu den beiden bisherigen Teilen.“

Die zentrale Frage des Papstes sei, ob Jesus wirklich Gottes Sohn ist, so Erzbischof Zollitsch:

„Hat Jesus sich selbst als Gottessohn verstanden und zu erkennen gegeben? Oder wurden ihm diese Worte erst nachträglich von Glaubenden, die ihn selbst gar nicht erlebt hatten, zum Zweck der Missionierung in den Mund gelegt? Diese zentralen Fragestellungen sind gerade auch mit Blick auf das derzeitige Jahr des Glaubens hochaktuell. Und nicht weniger müssen wir uns diesen Fragen offen stellen, wenn wir nach Wegen der Neuevangelisierung suchen.“

Der Papst scheue nicht davor zurück, das Fundament des Glaubens unter die Lupe zu nehmen und offen und ungeschminkt zu fragen:

„Muss man nicht alle Darstellungen, die in den frühen christlichen Gemeinden entstanden sind, genau analysieren, etwaige Zuschreibungen und Übermalungen wieder entfernen, um zu identifizieren, was Jesus zu seinen Lebzeiten tatsächlich gesagt hat, und sich nur darauf verlassen? Ist das nicht sogar umso mehr der Fall, als unbestritten ist, dass die Evangelien unterschiedliche Jesusbilder zeichnen und teilweise sogar sich widersprechende Angaben machen?“

Für den Theologen Joseph Ratzinger und Papst Benedikt XVI. sei klar, so Erzbischof Zollitsch, dass die Bekundung Jesu im Neuen Testament und speziell in den Evangelien aus der Sicht des Glaubens entstanden sei. Erzbischof Zollitsch:

„Der Papst fragt: Warum sollte man annehmen, dass sich Jahrzehnte nach dem Tod Jesu, gewissermaßen aus heiterem Himmel, der Glaube gebildet hat, Jesus sei das menschgewordene Gotteswort gewesen und vom Tod auferstanden? Woher sollte dieser Glaube plötzlich gekommen sein? Es gibt, so der Papst, keinen plausiblen Grund, anzunehmen, dass sich dieser Glaube in den frühchristlichen Gemeinden irgendwann selbst entzündet hat. Vielmehr haben die Gemeinden Zeugen geglaubt, die ihnen diese Botschaft verkündeten. Diese Zeugen haben wiederum anderen Zeugen geglaubt. Letztlich ist dieser Glaube entstanden bei denen, die mit Jesus zusammen waren und ihn persönlich kennengelernt haben. Er selbst hat ihnen Anlass zu dieser Gewissheit gegeben.“

Erzbischof Zollitsch betonte weiter:

„Nur wenn das historisch wahr ist – und das aufzuzeigen ist das Anliegen dieses Buches – ist der Glaube begründet und greift nicht ins Leere. Wichtig ist dem Heiligen Vater deshalb, herauszuarbeiten, dass und wie Matthäus und Lukas die Ereignisse rund um die Geburt in einen historisch verifizierbaren Rahmen einordnen, um deutlich zu machen: Die Menschwerdung Gottes, die Teilnahme Gottes am menschlichen Schicksal ist kein Mythos, sondern real und konkret. Gott ist wirklich nahe.“

Der Blick auf das Gesamt der Heiligen Schrift zeige, dass dieser Glaube begründet und stimmig sei.

„Dafür führt der Papst begründete Argumente an. So zeigt dieses Buch Papst Benedikt einmal mehr als jemanden, der die Bibel kennt und sie meditiert hat. Die Bibel ist für ihn die Primärquelle des Glaubens, deren Lektüre er nachdrücklich ans Herz legt. Das gibt seinem Buch einen zutiefst ökumenischen Charakter.“

(pm/münchner kirchenradio 20.11.2012 mg)







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