2012-11-17 11:29:01

Gaza-Konflikt: Lateinisches Patriarchat Jerusalem „tief besorgt“


RealAudioMP3 Das Lateinische Patriarchat in Jerusalem äußert seine „tiefe Besorgnis“ angesichts der Eskalation der Gewalt zwischen der Palästinenser-Organisation Hamas und der israelischen Armee. Das sagte die deutsche Sprecherin des Patriarchats, Barbara Frua, dem Münchner Kirchenradio. Bei neuen israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind am frühen Samstag laut palästinensischen Rettungskräften mindestens acht Palästinenser getötet worden. Drei von ihnen seien Mitglieder des bewaffneten Arms der radikalislamischen Hamas gewesen. Dies teilten palästinensische Sicherheitskräfte mit. Die Gewalt habe keinerlei Nutzen, nur eine internationale Zusammenarbeit könne eine Lösung für den Konflikt bringen, sagt Frua.

„Das Patriarchat in Jerusalem versichert allen Opfern seine Solidarität und betet darum, dass die Verantwortungsträger nicht dem Hass nachgeben mögen. Es sind sehr viele Zivilsten von dieser Gewalt betroffen. Darunter befinden sich auch Christen, die in Gaza leben. Es muss in irgendeiner Form zu einem Dialog kommen. Die Gewalt darf nicht die Überhand gewinnen und die Dialogmöglichkeiten dürfen nicht alle zerstört werden.“

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist eine Teilkirche der römisch-katholischen Kirche. Ihr Oberhaupt ist der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal. Zwar leben die meisten Christen in der Region im Westjordanland, einige Christen siedeln aber auch im Gaza-Streifen. Ihnen gilt die besondere Sorge des Patriarchats:

„Als Lateinisches Patriarchat von Jerusalem haben wir eine katholische Gemeinde dort, mit einem Pfarrer und einer kleinen christlichen Gemeinde. Die Kontaktaufnahme ist sehr schwierig. Telefonisch war es uns leider nicht möglich, unsere Pfarrei in Gaza zu erreichen. Vor Kurzem hat uns aber eine E-Mail von den Schwestern, die den Pfarrer unterstützen, erreicht. Sie wohnen neben der Pfarrei. Sie schreiben uns, dass die Menschen dort in fürchterlicher Angst leben. Sie haben noch Strom, der allerdings am Abend abgeschaltet wird, weil sie Angst haben, dass eingeschaltete Lichter zur Zielscheibe von gezielten Angriffen werden. Die große Besorgnis der Christen ist, dass die Schwestern und der Pfarrer weggehen, doch sie möchten bleiben.“

Die Christen in Gaza seien eine kleine Minderheit unter arabischen Muslimen, so Frua weiter.

„Deshalb schauen sie, wie sie unter den derzeitigen Umständen überhaupt überleben können. In Gaza selbst gibt es keine Möglichkeit, dass Christen sich dort für den Dialog einsetzen könnten. Das muss von außen kommen.“

Knobloch: Gegen Hamas und Iran vorgehen

Die Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses, Charlotte Knobloch, hat die internationale Staatengemeinschaft dazu aufgefordert, „endlich entschlossen gegen die Hamas und den Iran vorzugehen“, damit der Frieden im Nahen Osten eine Chance habe. Die jüngste Eskalation führt sie auf den „fortwährenden terroristischen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in den Süden Israels“ zurück.

Hintergrund

Israel hatte am Mittwoch eine Luftoffensive gegen Ziele im Gaza-Streifen gestartet, die noch immer andauert. Bislang wurden dabei etwa 40 Palästinenser getötet, darunter auch Kinder. Ziel der israelischen Armee ist es, die Raketenangriffe radikaler Palästinenser auf Israel zu stoppen. In der Grenzregion zog das Heer immer mehr Soldaten zusammen, was auf eine bevorstehende Bodenoffensive hindeuten könnte. Der Süden Israels wurde in den vergangenen Tagen von hunderten Geschossen getroffen, drei Israelis starben.

(münchner kirchenradio 17.11.2012 mg)








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