2012-11-16 09:42:59

Israel/Gaza: Neue Bombardements


RealAudioMP3 Die israelische Luftwaffe hat an diesem Freitag erneut den Gazastreifen bombardiert. Dabei kamen nach Krankenhausangaben mindestens drei Menschen ums Leben. Das Hamas-Innenministerium im Gazastreifen spricht von 130 Luftschlägen allein in der vergangenen Nacht. Insgesamt liegt die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen bei ca. zwanzig Personen. Der neue ägyptische Ministerpräsident, Hisham Qandil, ist an diesem Freitag in den Gazastreifen gereist, um den Palästinensern dort die Solidarität der ägyptischen Führung auszudrücken.

Der Lateinische Weihbischof von Jerusalem, William Shomali, warnt im Interview mit Radio Vatikan vor einem neuen Gaza-Krieg. In Jerusalem erinnert sich noch jeder an die letzte große Bodenoffensive Israels in Gaza 2009.

„Was seit ein paar Tagen in Gang gekommen ist, ist eine teuflische Spirale der Gewalt: Der eine schießt, der andere antwortet, es wird maßloser, und schon gibt es Opfer auf beiden Seiten. Vor allem in Gaza sterben bei Luftangriffen Unschuldige, weil Gaza-Stadt überbevölkert ist. Wir sind traurig über das, was da geschieht, und können jetzt nur beten. Wir hoffen, dass die Vereinten Nationen und dass vor allem die USA mit Entschiedenheit eingreifen, um einen neuen Krieg zu verhindern.“


„Wir hoffen auf die Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft“, sagte auch Monsignore Waldemar Sommertag von der Päpstlichen Nuntiatur in Israel und Palästina zur Nachrichtenagentur adnkronos. „Wir hoffen auf einen beidseitigen Waffenstillstand: Jeder Tote ist eine Beleidigung Gottes. Wir sind besorgt, weil die Lage sehr heikel ist, hoffen wir dass sie nicht weiter eskaliert.“


Die Botschaft Israels beim Heiligen Stuhl verteidigt die israelischen Luftschläge von Gaza. Damit solle „das Leiden der Bevölkerung im Süden Israels beendet werden“, so ein Statement der Botschaft vom Donnerstag. Seit elf Jahren schießen die Hamas und andere Gruppen immer wieder vom Gazastreifen aus Raketen und Granaten in Richtung Israel; an diesem Donnerstag sind drei israelische Zivilisten in der Stadt Kiryat Malachi dadurch getötet worden. Etwa dreihundert Raketen seien in den letzten zwei Tagen von Gaza aus in Richtung Israel abgefeuert worden, was sogar in Tel Aviv zu Raketenalarm führte. „Kein Land der Welt würde das akzeptieren, und auch Israel duldet nicht, dass seine Bürger mit Raketenterror bedroht werden“, so das Statement. Nicht die Palästinenser, wohl aber die Hamas sei der Gegner Israels im Gazastreifen. Und anders als die Hamas versuche Israel, zivile Opfer möglichst zu vermeiden.

Die Haltung des Vatikans angesichts israelischer Luftschläge in Gaza hat Papst Benedikt XVI. im Sommer 2006 einmal in einem Interview mit Radio Vatikan formuliert. Damals bezog er sich auf Luftangriffe, mit denen Israel auf die Entführung des Soldaten Gilad Shalit antwortete. Shalit kam erst letztes Jahr nach mehr als fünf Jahren Geiselhaft wieder auf freien Fuß.

„Wir haben natürlich keine politischen Möglichkeiten, und wir wollen auch keine politische Macht. Aber wir wollen an die Christen und an alle, die sich dem Wort des Heiligen Stuhls irgendwie verbunden oder von ihm angesprochen wissen, appellieren, dass dort überall die Kräfte mobilisiert werden, die erkennen: Krieg ist für alle die schlechteste Lösung. Er bringt für niemanden etwas, auch für die scheinbaren Sieger nichts – wir wissen es in Europa von den beiden Weltkriegen her sehr genau –, sondern das, was alle brauchen, ist der Friede. Und es gibt ja eine starke christliche Gemeinschaft im Libanon, es gibt unter den Arabern Christen, es gibt in Israel Christen, und Christen der ganzen Welt sorgen sich um diese uns allen teuren Länder. Die moralischen Kräfte, die da bereit sind, um einsichtig zu machen, dass die einzige Lösung ist: „Wir müssen miteinander leben“, die wollen wir mobilisieren. Die Politiker müssen dann die Wege finden, wie das möglichst schnell und vor allen Dingen dauerhaft geschehen kann.“

(rv 16.11.2012 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.