2012-11-15 14:36:24

Pakistan: Prozess gegen Rimsha steht kurz vor dem Abschluss


Der Prozess gegen die junge Christin Rimsha Masih steht kurz vor seinem Urteil. Die Beweisaufnahme wurde an diesem Mittwoch mit den letzten Stellungnahmen von Verteidigung und Anklage abgeschlossen, ein Termin für die Urteilsverkündigung wurde aber noch nicht genannt. Die Verteidigung hatte gefordert, den Prozess mit einer Annullierung der Anklage zu beenden. Diese basiere auf gefälschten Beweisen, die der Imam Khalid Jadoon Chishti produziert habe, was durch eine Untersuchungskommission bereits aufgrund dreier Zeugenaussagen bestätigt worden sei. Die Anklage hingegen präsentierte eine Erklärung eben jener drei Zeugen, in der sie ihre ursprünglichen Aussagen zurücknähmen. Wie der Anwalt des Mädchens, der Katholik Tahir Naveed Chaudry, gegenüber der Nachrichtenagentur Fides verlauten ließ, sei der Urteilsspruch innerhalb weniger Tage zu erwarten. Der Präsident der Kommission „Justita und Pax“ der pakistanischen Bischofskonferenz, Pater Emmanuel Yousaf zeigte sich nach der Vertagung des Gerichtes aber zuversichtlich, dass der Fall zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst und „der Nation als Lehre“ dazu dienen würde, wie mit falschen Blasphemieanschuldigungen umgegangen werden sollte.

Hintergrund
Der Fall der minderjährigen und geistig behinderten Rimsha, die wegen Blasphemie angeklagt ist, hatte in Pakistan eine große Debatte über den Missbrauch des so genannten Blasphemieparagraphen ausgelöst. Dieser wird oft auf willkürliche Weise gegen Nicht-Muslime und insbesondere Christen angewandt, im Fall des jungen und geistig behinderten Mädchens aber hatte sich die öffentliche Meinung zugunsten der Angeklagten verschoben. Ein Imam hatte Rimsha angeklagt, einen Koran verbrannt zu haben. Bereits im August wurde das Mädchen jedoch gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen, weil die Beweise gegen sie offensichtlich gefälscht waren. Vom Ausgang des Prozesses gegen Rimsha erhoffen sich auch andere Christen, die mit der Anschuldigung der Blasphemie in Gefängnissen sitzen, neuen Schwung für ihre Verfahren. Aufsehen erregte, neben dem Fall der Christin Asia Bibi, die bereits seit Jahren in Gefangenschaft ist, auch Younis Masih, ein junger Christ, der 2007 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt worden war und seitdem für eine Rücknahme des Urteilsspruchs kämpft. Ein Berufungsgericht hatte erst in dieser Woche die nächste Sitzung auf den 17. Dezember vertagt; der Angeklagte wird in dem Berufungsverfahren von dem pakistanischen Menschenrechtsaktivisten und katholischen Anwalt Naeem Shaker vertreten.

(fides 15.11.2012 cs)







All the contents on this site are copyrighted ©.