In der Debatte um sogenannte „Ehrenmorde“ warnt der Osnabrücker Islamwissenschaftler
Bülent Ucar vor übereilten Schlüssen. „Nicht im Islam liegen diese Taten begründet,
sondern in einer archaisch-patriarchalischen Gesellschaftsstruktur“. Dies sagte Ucar
der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. Es gelte, genau zwischen religiösen
und kulturellen Hintergründen zu differenzieren. Der Professor, der das Institut für
islamische Theologie an der Universität Osnabrück leitet, fügte hinzu: „Solche Taten
werden sehr oft islamisiert. Wenn so etwas in der Mehrheitsgesellschaft geschieht,
spricht man von einem Familiendrama. Bei Fällen aus einem muslimischen Umfeld ist
sofort von Ehrenmord die Rede.“