Francis Okeke: Früher Arzt, jetzt Nigerias Botschafter beim Vatikan
Schon seit mehr als
drei Jahrzehnten pflegen der Heilige Stuhl und Nigeria diplomatische Beziehungen.
Seit kurzem gibt es nun erstmals auch einen beim Vatikan ansässigen Botschafter des
westafrikanischen Landes: Francis Okeke. Am vergangenen Montag präsentierte er Papst
Benedikt XVI. sein Beglaubigungsschreiben.
Er ist der erste Nigeria-Botschafter
des Heiligen Stuhls in der ewigen Stadt: Francis C. Okeke. Er trägt einen Doktortitel,
denn bevor er die Diplomatenstelle für den Vatikan übernahm, arbeitete er als Arzt.
Im Gespräch mir Radio Vatikan berichtete der neue Botschafter von seinem Treffen mit
dem Papst und der Lage der Christen in Nigeria:
„Es war eine Ehre für mich,
den Heiligen Vater für etwa 20 Minuten treffen zu können. Er wünschte Nigeria alles
Gute und sagte, er werde weiterhin für unser Land beten. Er wünschte auch mir persönlich
alles Gute für meine Zeit hier beim heiligen Stuhl – und war sehr überrascht, dass
ein Arzt als Botschafter aus Nigeria gekommen war.“
Für Okeke ist das hingegen
selbstverständlich:
„Von den etwa 70 Millionen Einwohnern Nigerias sind
mehr als 30 Millionen römisch-katholisch. Da ist es meiner Meinung nach zentral, dass
das Land in engen Kontakt mit dem Heiligen Stuhl ist, der sich um eine Milliarde Katholiken
weltweit kümmert. Nigeria spielt in Westafrika eine sehr wichtige Rolle. Und Afrika
im Allgemeinen benötigt die Erfahrungen des Heiligen Stuhls darin, religiösen Extremismus
zu verringern, interreligiösen Dialog zu fördern und die Menschenrechte zu stärken.
Ich denke, dass wir jetzt hier präsent sind, ermöglicht uns den direkten Kontakt mit
dem Vatikan zu diesen Themen.“
Gerade das Problem des religiösen Extremismus
bekommen Christen in Nigeria häufig zu spüren – immer wieder gibt es Anschläge auf
katholische Kirchen:
„Ich denke, die nigerianische Regierung beschäftigt
sich auf verschiedene Art mit diesem Problem: Sie versuchen, zum Beispiel, die Sicherheit
der Menschen zu erhöhen. Es gibt aber sehr wenige Erfahrungen mit religiösem Extremismus,
das gibt es hier erst seit einigen Jahren. Es wird sicher auch noch einige Zeit brauchen,
das in den Griff zu kriegen. Aber wir suchen den Dialog mit den gemäßigteren muslimischen
Gruppierungen. Wir wollen so einen Weg finden, zusammenzuarbeiten und unser Land gemeinsam
voranzubringen.“
Okeke erinnerte daran, dass es sich bei den Extremisten
aber nur um einen sehr geringen Teil der Menschen in Nigeria handele. Er sieht hier
die Regierung in der Pflicht:
„Die Regierung muss diejenigen finden, die
dafür verantwortlich sind und sie entsprechend der Gesetze behandeln. Damit und mit
dem verstärkten Einsatz von Sicherheitskräften könnte die Lage vielleicht entschärft
werden. Außerdem brauchen wir mehr Informationen über die Extremisten. Insgesamt bin
ich zuversichtlich, dass wir mit der Zeit dieses Problem lösen können.“
Die
Kirche spiele ebenfalls eine wichtige Rolle, könne das Problem aber nicht alleine
lösen. Der nigerianische Erzbischof und designierte Kardinal, John Onaiyekan, setze
sich zum Beispiel schon sehr stark für den interreligiösen Dialog in Nigeria ein.
Was er bisher für das Land getan habe, sei fantastisch.