2012-11-12 15:14:44

Francis Okeke: Früher Arzt, jetzt Nigerias Botschafter beim Vatikan


RealAudioMP3 Schon seit mehr als drei Jahrzehnten pflegen der Heilige Stuhl und Nigeria diplomatische Beziehungen. Seit kurzem gibt es nun erstmals auch einen beim Vatikan ansässigen Botschafter des westafrikanischen Landes: Francis Okeke. Am vergangenen Montag präsentierte er Papst Benedikt XVI. sein Beglaubigungsschreiben.

Er ist der erste Nigeria-Botschafter des Heiligen Stuhls in der ewigen Stadt: Francis C. Okeke. Er trägt einen Doktortitel, denn bevor er die Diplomatenstelle für den Vatikan übernahm, arbeitete er als Arzt. Im Gespräch mir Radio Vatikan berichtete der neue Botschafter von seinem Treffen mit dem Papst und der Lage der Christen in Nigeria:

„Es war eine Ehre für mich, den Heiligen Vater für etwa 20 Minuten treffen zu können. Er wünschte Nigeria alles Gute und sagte, er werde weiterhin für unser Land beten. Er wünschte auch mir persönlich alles Gute für meine Zeit hier beim heiligen Stuhl – und war sehr überrascht, dass ein Arzt als Botschafter aus Nigeria gekommen war.“

Für Okeke ist das hingegen selbstverständlich:

„Von den etwa 70 Millionen Einwohnern Nigerias sind mehr als 30 Millionen römisch-katholisch. Da ist es meiner Meinung nach zentral, dass das Land in engen Kontakt mit dem Heiligen Stuhl ist, der sich um eine Milliarde Katholiken weltweit kümmert. Nigeria spielt in Westafrika eine sehr wichtige Rolle. Und Afrika im Allgemeinen benötigt die Erfahrungen des Heiligen Stuhls darin, religiösen Extremismus zu verringern, interreligiösen Dialog zu fördern und die Menschenrechte zu stärken. Ich denke, dass wir jetzt hier präsent sind, ermöglicht uns den direkten Kontakt mit dem Vatikan zu diesen Themen.“

Gerade das Problem des religiösen Extremismus bekommen Christen in Nigeria häufig zu spüren – immer wieder gibt es Anschläge auf katholische Kirchen:

„Ich denke, die nigerianische Regierung beschäftigt sich auf verschiedene Art mit diesem Problem: Sie versuchen, zum Beispiel, die Sicherheit der Menschen zu erhöhen. Es gibt aber sehr wenige Erfahrungen mit religiösem Extremismus, das gibt es hier erst seit einigen Jahren. Es wird sicher auch noch einige Zeit brauchen, das in den Griff zu kriegen. Aber wir suchen den Dialog mit den gemäßigteren muslimischen Gruppierungen. Wir wollen so einen Weg finden, zusammenzuarbeiten und unser Land gemeinsam voranzubringen.“

Okeke erinnerte daran, dass es sich bei den Extremisten aber nur um einen sehr geringen Teil der Menschen in Nigeria handele. Er sieht hier die Regierung in der Pflicht:

„Die Regierung muss diejenigen finden, die dafür verantwortlich sind und sie entsprechend der Gesetze behandeln. Damit und mit dem verstärkten Einsatz von Sicherheitskräften könnte die Lage vielleicht entschärft werden. Außerdem brauchen wir mehr Informationen über die Extremisten. Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass wir mit der Zeit dieses Problem lösen können.“

Die Kirche spiele ebenfalls eine wichtige Rolle, könne das Problem aber nicht alleine lösen. Der nigerianische Erzbischof und designierte Kardinal, John Onaiyekan, setze sich zum Beispiel schon sehr stark für den interreligiösen Dialog in Nigeria ein. Was er bisher für das Land getan habe, sei fantastisch.

(rv 12.11.2012 sta)







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