Erzbischof Tomasi: „Wahrung der Religionsfreiheit durch Dialog“
Der Vatikanvertreter
bei der UNO in Genf hofft, dass Verletzungen der Religionsfreiheit in Zukunft vorgebeugt
werden kann. Erzbischof Silvano Maria Tomasi setzt dabei auf die internationale Gemeinschaft
als Vermittler. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hatte in der Schweizer Stadt
am Freitag den Vereinten Nationen den Bericht zur „Lage der Religionsfreiheit in der
Welt 2012“ vorgestellt. Im Anschluss folgte eine Diskussionsrunde, bei der auch Erzbischof
Tomasi einen Vortrag hielt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte der Ständige Beobachter
bei der UNO:
„Die Religionsfreiheit ist dabei, ein entscheidender Faktor
der aktuellen Diskussionen zu werden. Man beginnt, die Bedeutung dieses Menschenrechts
zu sehen. Die internationalen Einrichtungen setzen sich erneut und verstärkt für die
Religionsfreiheit ein: Bei der nächsten Sitzung des Rats für Menschenrechte im März
wird das Thema ‚Religionsfreiheit’ erneut behandelt. Wenn man an die große kulturelle
Entwicklung in der Welt denkt, stellt sich die Frage, warum es immer noch so viel
Intoleranz gibt. Wir hoffen darauf, dass unsere Überlegungen dazu beitragen, praktische
Lösungen zu finden, die der Gewalt gegenüber religiösen Minderheiten vorbeugen. Dabei
muss man sich bewusst machen, dass ein Großteil der Verletzungen von Menschenrechten
gegenüber den Christen erfolgt.“
Tomasi hat dazu auch eine Idee:
„Ein
konkreter Vorschlag ist, gemeinsam mit den Vereinten Nationen eine kleine Organisationseinheit
zu schaffen. Diese soll die Religionsfreiheit in der Welt beobachten und melden, wenn
sie gefährdet ist: So soll die internationale Gemeinschaft in der Lage sein, einzugreifen,
bevor es aufgrund des Glaubens zu Gewalt kommt. Die internationale Gemeinschaft sollte
hier eine Vermittlerrolle übernehmen, die das friedliche Zusammenleben garantiert.“
Über
diesen Vorschlag wird allerdings noch beraten. Erzbischof Tomasi hofft, dass es nach
den Diskussionen in Genf nun auch einmal zu einem konkreten Schritt kommt, der die
Religionsfreiheit in der Welt verbessern kann. Zu dem Treffen in Genf waren auch Vertreter
aus muslimischen Ländern gekommen. Der Austausch mit ihnen sei sehr positiv gewesen,
berichtete Tomasi. Durch interreligiösen Dialog sei es möglich, gewaltsamen Auseinandersetzungen
vorzubeugen.