Ende des zweiten Vatileaks-Prozesses: Schuldspruch für Claudio Sciarpelletti
Zwei Monate Haft auf
Bewährung: So lautet das Urteil des vatikanischen Gerichts im Fall des Computertechnikers
Claudio Sciarpelletti. An diesem Samstag ging mit dem zweiten Verhandlungstag der
Prozess gegen den zweiten Angeklagten zu Ende. Sciarpelleti wurde Begünstigung von
schwerem Diebstahl vorgeworfen. Die vatikanische Gendarmerie hatte im Mai in seinem
Schreibtisch einen Briefumschlag mit der Aufschrift „P. Gabriele persönlich“ sichergestellt.
Über den Besitz dieser Dokumente hatte Sciarpelletti sich widersprechende Angaben
gemacht, dies war Gegenstand des Prozesses. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi
trat nach der Urteilsverkündigung vor die Presse und berichtete:
„Heute
morgen wurden der Angeklagte und vier Zeugen verhört. Danach kamen der Staatsanwalt
und der Verteidiger zu Wort. Dann wurde für etwa eine Stunde beraten. Schließlich
verlas der Präsident des Gerichts den Urteilsspruch.“
Unter den Zeugen
waren Paolo Gabriele, der vor vier Wochen wegen schweren Diebstahls verurteilt worden
war, Monsignore Carlo Maria Polvani, William Kloter, der Vizekommandant der Schweizer
Garde, und Gianluca Gauzi Broccoletti von der Gendarmerie. Auf die Aussage von Gendarmerie-Chef
Domenico Giani wurde verzichtet.
Pater Lombardi wiederholte anschließend das
Urteil gegenüber der Presse noch einmal. Hier die wichtigsten Punkte:
„Der
Angeklagte Claudio Sciarpelleti wird im Sinne der Anklage der ihm vorgeworfenen Delikte
schuldig gesprochen. Er hat dazu beigetragen, die Untersuchungen zu erschweren. Sciarpelletti
wird zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt. Diese Strafe wird auf zwei Monate
reduziert, da Sciarpelletti keine Vorstrafen hat. Diese Strafe wird gemäß der gesetzlichen
Bedingungen auf fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt.“
Außerdem muss der
Informatiker die Prozesskosten tragen. Sciarpelletis Anwalt kündigte an, in Berufung
gehen zu wollen.