2012-11-09 13:00:22

Österreich: Klares Bischofs-‚Ja’ zur EU


Europa ist vor allem ein Friedensprojekt. Das betonen die Bischöfe Österreichs zum Abschluss ihrer Vollversammlung, die an diesem Donnerstag in Brüssel zu Ende gegangen ist. Diesen Charakter Europas erkennen die Bischöfe in der Zuerkennung des Friedensnobelpreises an die EU in diesem Jahr, sie erkennen es außerdem in der Intention der Gründer.

Bereits 1994 hatten die Bischöfe Österreichs - so betont ihre Erklärung von diesem Freitag - mit Blick auf die Entscheidung über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft alle Christen dazu aufgerufen, „am Bauplatz Europa tätig zu sein nach dem Maßstab des Evangeliums.“ Man wollte die aktive und gestaltende Teilnahme am Einigungsprozess und will sie auch heute noch, auch wenn durch Enttäuschung und Finanzkrise einiges von der euphorischen Stimmung verflogen sei. Nicht wenige neigten in dieser Situation zur Skepsis gegenüber der EU, „oft verstärkt durch eine populistische Politik und durch eine einseitige mediale Berichterstattung“, so die Bischöfe in ihrer Presseerklärung zum Abschluss ihrer Vollversammlung.

Europa brauche gerade in Krisenzeiten die „kritische Solidarität" seiner Bürger und angesichts der fortschreitenden europäischen Integration „gemeinsame Werte und geistige Fundamente", so die Bischöfe weiter. Die sei bei den Treffen von den Repräsentanten der Europäischen Union auch verstanden worden, - dies umso mehr, weil bisher noch keine andere Bischofskonferenz eines EU-Mitgliedstaates ähnliches getan hat.

Das Gespräch der österreichischen Bischöfe sei zugleich eine Realisierung des durch den Vertrag von Lissabon (Artikel 17) garantierten Dialogs zwischen der Europäischen Union und den Kirchen und Religionsgemeinschaften. Die Präsenz der Österreichischen Bischofskonferenz zeige der Europäischen Union, dass die Katholische Kirche als Weltkirche auf verschiedenen Ebenen verantwortungsvoll die Gesellschaft mitgestalte.

Deutlich sprechen die Bischöfe aber auch die für eine Einigung „notwendigen gemeinsamen Werte und geistigen Fundamente“ an. In den Gesprächen u.a. mit EU-Kommissar Johannes Hahn und dem Vizepräsidenten des Europaparlaments Othmar Karas und anderen Funktionsträgern der EU-Kommission sei deswegen auch die Sichtweise der Kirche in Fragen der bioethischen Forschung Thema gewesen, ebenso der Schutz des arbeitsfreien Sonntags. Mit Blick auf die globale Verantwortung wurden vor allem die zunehmende Verfolgung von Christen und das Recht auf Religionsfreiheit behandelt.

Hören Sie hier den Beitrag von Pater Bernd Hagenkord: RealAudioMP3

(kap/rv 09.11.2012 ord)







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