2012-11-09 13:16:31

Papst: Das Verbrechen bekämpfen, aber nicht den Verbrecher


RealAudioMP3 Papst Benedikt hat an diesem Freitagmorgen die über 1.000 Teilnehmer an der Vollversammlung der Polizeiorganisation Interpol in Audienz empfangen. Er dankte den Polizeibeamten in verschiedenen Sprachen für ihre unermüdliche und oft unter Lebensgefahr erbrachte Arbeit:

„Die Kirche und der Heilige Stuhl ermutigen alle, die die Plage der Gewalt und des Verbrechens in dieser unserer Umgebung bekämpfen, die immer mehr einem „globalen Dorf“ ähnelt. Die schlimmsten Formen der Kriminalität können im Terrorismus und in der organisierten Kriminalität festgemacht werden. Der Terrorismus, einer der brutalsten Formen der Gewalt, säht Hass, Tod und Rachedurst. Dieses Phänomen hat sich von einer subversiven Strategie einiger extremer Organisationen mit dem Ziel der Zerstörung von Dingen und der Tötung von Personen weiter entwickelt. Er hat sich nun in ein dunkles Netzwerk politischer Verstrickungen verwandelt, das auch hoch entwickelte technische Geräte, große finanzielle Ressourcen zur Verfügung hat und groß angelegte Projekte verfolgt.“

Die organisierte Kriminalität hingegen, so der Papst, niste sich im täglichen Leben ein und schlage oft unerwartet zu. Menschen-, Organ- und Drogenhandel, und in letzter Zeit sogar verstärkt der Handel von gesundheitsschädlichen Arzeneimitteln, die töteten anstatt zu heilen, beträfen das Leben unschuldiger Menschen und trügen zu einer modernen Form der Barbarei bei, die den Menschen und seine Würde verleugne.

„Liebe Freunde, das heutige Treffen mit euch gibt mir die Gelegenheit, ein weiteres Mal zu wiederholen, dass die Gewalt, in ihren verschiedenen terroristischen und kriminelle Ausprägungen, nicht akzeptabel ist, denn sie verletzt auf schwerwiegende Weise die Menschenwürde und stellt einen Schaden für die gesamte Menschheit dar. Es ist demzufolge nötig, das Verbrechen mit moralischen und juristischen Regeln zu bekämpfen, denn die Verbrechensbekämpfung muss stets unter Berücksichtigung der Menschrechte und der Rechtsstaatlichkeit geschehen. Der Kampf gegen die Gewalt muss sicherlich darauf zielen, das Verbrechen einzudämmen und die Gesellschaft zu schützen, aber auch darauf, die Reue und Korrektur des Verbrechers zu erwirken. Denn dieser bleibt doch stets eine menschliche Person mit ihren unantastbaren Rechten, und als solcher darf er nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, sondern muss für sie wieder gewonnen werden.“

Doch, so schloss der Papst seine Rede, die Bekämpfung der Gewalt dürfe nicht allein den Polizeibeamten überlassen werden, sondern betreffe die Gesellschaft als Ganzes, wie beispielsweise die Familien, die Erziehungsanstalten, die Kommunikationsmittel und jeden einzelnen Bürger.


Der Interpol-Kongress dauerte von Montag bis Donnerstag und sah die Teilnahme von etwa 1.100 politischen und institutionellen Vertretern der 190 Mitgliedsstaaten. Der Vatikan ist seit 2008 Mitglied des internationalen Polizeizusammenschlusses.

(rv 09.11.2012 cs)







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