2012-11-05 10:18:33

Ägypten: Ein Patriarch des Dialoges


RealAudioMP3 „Er ist ein sehr geistlicher Mensch - und er ist bekannt dafür, das Rampenlicht nicht zu mögen. Er kat Kirchen-Management studiert, auf seine Weise ein sehr moderner Mann. Er wird die Kirche transformieren. Wir könnten nicht glücklicher sein.“ Das sagt der Präsident der koptischen Vereinigung in den USA, Michael Meunier, gegenüber Radio Vatikan. Meunier hatte in der vergangenen Woche an der Auswahl der drei Kandidaten für das Amt des koptisch-orthodoxen Patriarchen teilgenommen, die Auswahl von Tawadros sei genau richtig gewesen. „Die Kirche hat auch für die Politik ein Beispiel gesetzt, weil der Wahlprozess transparent war, und das in einem Land, wo die Wahlen nicht fair sind und die Verfahren alles andere als ehrlich.“

Nach dem Auswahlprozess in der vergangenen Woche war am Sonntag bei einem Gottesdienst der neue Amtsträger durch Losverfahren bestimmt worden, ein Kind hatte den Namen mit verbundenen Augen aus einer Glasurne gezogen. Papst Tawadros II., wie sein Name jetzt lautet, ist der 118. Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche und Nachfolger des Evangelisten Markus.

„Die koptisch-katholische und auch die protestantische Kirche waren anwesend, und alle waren zufrieden, denn sie wollten einen Patriarchen, der auf den Dialog setzt, der den Kirchen Versöhnung bringen kann, der die uns allen eigenen christlichen Werte und das christliche Leben in Ägypten vertreten kann. Wir stehen vor so vielen Herausforderungen durch Hardliner, etwa die Salafisten. Aber es kann keine Zukunft für die Christen in Ägypten geben ohne einen Dialog mit den Muslimen. Wir müssen uns zusammentun mit den moderaten Muslimen in den politischen Auseinandersetzungen, die auf uns zukommen, etwa wenn es um die neue Verfassung für das Land geht. Es gibt fanatische Elemente in der Gesellschaft, die sich gegen die Moderaten, gegen die Frauen und gegen die Christen wenden. Deswegen ist es so wichtig, dass unser Papst an den Dialog mit den Muslimen glaubt, denn das ist der einzige Weg, die Demokratie zu fördern, die Religionsfreiheit, die Menschenrechte und den Respekt. Darauf hoffen wir.“

Meunier war einer der Laien, die in dem komplexen Prozess der Wahl und Auswahl seine Stimme abgegeben haben. Es galt, einen Nachfolger für den vor fünf Monaten verstorbenen Patriarchen Shenouda III. zu bestimmen. Shenouda hatte etwa vierzig Jahre an der Spitze der größten christlichen Gemeinschaft des Nahen Ostens gestanden. Ungefähr zehn Prozent der Ägypter bekennen sich zur koptisch-orthodoxen Kirche.

(rv 05.11.2012 ord)








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