„Er ist ein
sehr geistlicher Mensch - und er ist bekannt dafür, das Rampenlicht nicht zu mögen.
Er kat Kirchen-Management studiert, auf seine Weise ein sehr moderner Mann. Er wird
die Kirche transformieren. Wir könnten nicht glücklicher sein.“ Das sagt der Präsident
der koptischen Vereinigung in den USA, Michael Meunier, gegenüber Radio Vatikan. Meunier
hatte in der vergangenen Woche an der Auswahl der drei Kandidaten für das Amt des
koptisch-orthodoxen Patriarchen teilgenommen, die Auswahl von Tawadros sei genau richtig
gewesen. „Die Kirche hat auch für die Politik ein Beispiel gesetzt, weil der Wahlprozess
transparent war, und das in einem Land, wo die Wahlen nicht fair sind und die Verfahren
alles andere als ehrlich.“
Nach dem Auswahlprozess in der vergangenen Woche
war am Sonntag bei einem Gottesdienst der neue Amtsträger durch Losverfahren bestimmt
worden, ein Kind hatte den Namen mit verbundenen Augen aus einer Glasurne gezogen.
Papst Tawadros II., wie sein Name jetzt lautet, ist der 118. Patriarch der koptisch-orthodoxen
Kirche und Nachfolger des Evangelisten Markus.
„Die koptisch-katholische
und auch die protestantische Kirche waren anwesend, und alle waren zufrieden, denn
sie wollten einen Patriarchen, der auf den Dialog setzt, der den Kirchen Versöhnung
bringen kann, der die uns allen eigenen christlichen Werte und das christliche Leben
in Ägypten vertreten kann. Wir stehen vor so vielen Herausforderungen durch Hardliner,
etwa die Salafisten. Aber es kann keine Zukunft für die Christen in Ägypten geben
ohne einen Dialog mit den Muslimen. Wir müssen uns zusammentun mit den moderaten Muslimen
in den politischen Auseinandersetzungen, die auf uns zukommen, etwa wenn es um die
neue Verfassung für das Land geht. Es gibt fanatische Elemente in der Gesellschaft,
die sich gegen die Moderaten, gegen die Frauen und gegen die Christen wenden. Deswegen
ist es so wichtig, dass unser Papst an den Dialog mit den Muslimen glaubt, denn das
ist der einzige Weg, die Demokratie zu fördern, die Religionsfreiheit, die Menschenrechte
und den Respekt. Darauf hoffen wir.“
Meunier war einer der Laien, die in
dem komplexen Prozess der Wahl und Auswahl seine Stimme abgegeben haben. Es galt,
einen Nachfolger für den vor fünf Monaten verstorbenen Patriarchen Shenouda III. zu
bestimmen. Shenouda hatte etwa vierzig Jahre an der Spitze der größten christlichen
Gemeinschaft des Nahen Ostens gestanden. Ungefähr zehn Prozent der Ägypter bekennen
sich zur koptisch-orthodoxen Kirche.