2012-11-05 14:24:23

USA: Katholiken zwischen Scylla und Charybdis


RealAudioMP3 Der Wahlkampf um die Präsidentschaft der USA geht dem Ende entgegen, an diesem Dienstag wird entschieden, wer die kommenden vier Jahre im Weißen Haus regieren wird. Den gesamten Wahlkampf über standen die Katholiken des Landes immer wieder einmal im Fokus, als - vor allem dank den Latinos wachsende - Wahlgruppe wurden sie eifrig umworben. Pater Gerold Langsch lebt seit 1983 in Milwaukee. Dem Münchner Kirchenradio berichtet er, wie gespalten er die Katholiken dieses Mal erlebt:

„Vom Glauben her, von der Kirche her wird da sehr geschürt und gesagt: ‚Wenn du deinem Glauben nach wählen willst, kannst du nur einen Pro-Life-Kandidaten wählen. Du kannst nur jemanden wählen, der von der Republikanischen Partei ist.’ Das ist natürlich eine sehr schwierige Sache, denn die Republikanische Partei ist sehr verbunden – verheiratet sozusagen – mit den Reichen, und die sozialen Programme werden immer weiter zurückgestutzt, damit die Reichen keine Steuern zu bezahlen brauchen und so weiter.“

Auf der einen Seite treibe Obamacare, also die Gesundheitsvorsorge, die Amtsinhaber Barak Obama eingeführt habe, Katholiken in die Opposition. Diese sieht nämlich auch vor, dass Arbeitgeber Verhütung und Abtreibung mit finanzieren müssten. Das gelte dann auch für katholische Institutionen. Aber andererseits falle den Katholiken die Wahl doch nicht so leicht:

„Wir haben die zwei Kandidaten für Vizepräsidenten, Biden und Ryan, die sind katholisch. Von daher wird natürlich auch von der Kirche her betont, sie seien katholische Politiker. Die müssten eigentlich das vertreten, was der Glaube von ihnen erfordert – aber das geschieht nicht. Grade die Demokratische Partei, zu der Biden ja gehört, ist führend in der Frage der Abtreibung - und sie sind ganz dafür. Das ist natürlich dann von der Kirche her wieder ein rotes Tuch.“

So, wie es insgesamt in den USA offensichtlich bisher keinen klaren Favoriten gibt, gilt das wohl auch für die Christen. Pater Gerold Langschs Fazit:

„Ich habe noch selten so viel Animosität gehört, vor vier Jahren war das schon schlimm; dieses Mal ist es noch schlimmer, dass jeder betet, dass die andere Partei nicht gewinnt. Jeder betet für seine Partei. Und da stehen die Katholiken auf beiden Seiten!“

Es bleibt also weiter spannend, wer die Präsidentschaftswahl in den USA gewinnt - und was das für die Christen im Land bedeutet.

(Kirchenradio 05.11.2012 ord/sta)







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