Papst Benedikt: Der Dialog des Lebens, ungebrochen durch den Tod
Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Samstagvormittag im Rahmen einer feierlichen Messe im Petersdom der
Kardinäle gedacht, die im Laufe dieses Jahres verstorben sind. In seiner Predigt ging
er nochmals auf das Band zwischen Lebenden und Toten ein, das in den vergangenen Tagen
während der Feierlichkeiten von Allerseelen und Allerheiligen verstärkt worden sei.
Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es paradoxerweise der Tod sei, der eben die
Dinge bewahre, die das Leben nicht halten könne.
„Wie unsere Verstorbenen
gelebt haben, was sie geliebt, gefürchtet und gehofft haben, das entdecken wir in
der Tat auf einzigartige Weise aus ihren Gräbern, die gleichsam als Spiegel ihrer
Existenz und ihrer Welt dienen: Diese rufen und an und fordern uns auf, einen Dialog
wieder aufzunehmen, der durch den Tod in eine Krise geraten ist. So stellen die Orte
des Begräbnisses eine Art von Versammlung dar, in der die Lebenden die ihnen nahe
stehenden Toten treffen und mit ihnen die Bande einer Gemeinschaft wieder erstarken
lassen, die der Tod nicht hat trennen können.“
Insbesondere die Katakomben
Roms strömten den Hauch der Ewigkeit aus, in die man mit dem Übertreten der Schwelle
eintauchen könnte. Die existentiellen Fragen, die mit dem Tod verbunden sind, seien
so wie in antiker Zeit auch heute noch gültig. Genau wie in der Antike suche auch
der moderne Mensch nach einem Hoffnungsschimmer, der dem Tod das Leben entgegensetze.
Die Antwort der Christen auf diese letzten Fragen sei:
„Wir antworten mit
dem Glauben in Gott, mit einem Blick solider Hoffnung, die auf dem Tod und der Auferstehung
Christi beruht. Der Tod öffnet also dem Leben, dem ewigen Leben, das nicht eine unendliche
Wiederholung des irdischen Lebens ist, sondern etwas vollständig Neues. Der Glaube
sagt uns, dass die wahre Unsterblichkeit, auf die wir hoffen, keine Idee und kein
abstraktes Konzept ist, sondern eine Beziehung der vollen Gemeinschaft mit dem lebenden
Gott: Es bedeutet, in seinen Händen, in seiner Liebe aufgehoben zu sein und eins zu
werden mit allen Brüdern und Schwestern, die er geschaffen und erlöst hat, ja, mit
der ganzen Schöpfung.“
Die Kardinäle, die im Laufe des Jahres verstorben
sind, wären dem Beispiel der Jünger gefolgt, die „arm vor Gott”, „barmherzig”, „reinen
Herzens” und „Friedenstifter” seien, von denen Matthäus in seinem Evangelium berichtete:
Freunde des Herren, die sich auf sein Versprechen verlassen hätten und die Freude
am Glauben auch in schwierigen Zeiten bewahrt hätten. Der „gute Dieb”, der mit Jesus
gekreuzigt wurde, sei ihnen auf dem Weg ins Paradies vorangeschritten. Unter den Kardinälen,
an die Papst Benedikt an diesem Samstag erinnerte, waren John Patrick Foley, Ignace
Moussa Daoud, Paul Shan Kuo-hsi und Carlo Maria Martini.