2012-11-01 11:16:34

Lesotho: 150 Jahre Christentum


RealAudioMP3 Wie das katholische Erbe wachhalten? Diese Frage beschäftigt die katholische Kirche in der afrikanischen Enklave Lesotho, in der vor genau 150 Jahren die ersten katholischen Missionare ankamen, im Jubiläumsjahr besonders. Heute leben in dem autonomen Binnenstaat, der innerhalb der Republik Südafrika liegt, neunzig Prozent Christen. Davon sind siebzig Prozent römisch-katholisch. Die verbleibenden zehn Prozent der Bevölkerung sind Muslime, Hindus oder hängen anderen Religionen an. Religionsfreiheit wird in Lesotho hochgehalten; sie wurde im April 1993 in der Verfassung verankert.
Es war im Jahr 1862, vor 150 Jahren, als sich der französische Missionar Joseph Gérard in der Stadt Roma niederließ und den Katholizismus verkündete. Seine Arbeit führten später kanadische Geistliche fort. Im Jubiläumsjahr wolle man in die Vergangenheit schauen, aber auch Ideen für die Zukunft entwickeln, erzählt der Erzbischof von Maseru und Präsident der nationalen Bischofskonferenz, Gerard Tlali Lerotholi (OMI), im Interview mit Radio Vatikan:
„Dieses Jahr ist für uns eine Gelegenheit zur Freude darüber, was Gott für uns getan hat. Wir sind sehr stolz über die geleistete Arbeit. Das Jubiläumsjahr fällt mit der Synode zur Neuevangelisierung und dem Jahr des Glaubens zusammen. Auch Lesothos Kirche will deshalb den Glauben erneuern. Wir verstehen uns als eine Kirche der Sendung: Wie haben zum Beispiel Missionare nach Kanada, Frankreich, Haiti, nach Namibia und Botswana ausgeschickt, für uns ist die Frage, wie man Mission neu betreiben kann, ein Thema.“
In nahezu allen Städten und Dörfern in Lesotho stehen heute große Missionarskirchen, selbst in ländlichen Gegenden ist die Kirche stark präsent. Viele Elemente der lesothischen Kultur sind im kirchlichen Leben sichtbar; so werden in die Gottesdienste traditionelle Musik und Kleidung integriert und die Lieder zum Beispiel in der Hauptamtssprache Sesotho und auf Englisch gesungen. Bis heute ist die Kirche in Lesotho, das Papst Johannes Paul II. 1988 besuchte, vor allem in der Bildung und im sozialen Feld aktiv. Die erste katholische Universität in Südafrika sei in Lesotho begründet worden, so Erzbischof Lerotholi.
„Die Frage ist nun für unsere Ortskirchen, wie wir diese Institutionen am Laufen halten können, wie wir die Schulen erhalten können, die Gesundheitsversorgung usw.. Eine andere Herausforderung liegt in der Ausbildung unserer Priester und der Geistlichen. Wir brauchen da noch immer viel Unterstützung. Es ist wichtig, dass die Menschen, die wir entsenden, gut ausgebildet sind.“
Grundsätzlich spricht sich der Präsident der Bischofskonferenz von Lesotho für eine afrikanische Kirche aus, die eigenverantwortlich ist und „sich selber hilft“. Was die Vitalität des Glaubensleben betrifft, könnten Europas Kirchen von Afrika etwas lernen, ebenso von Asien und Lateinamerika. Lerotholi stehen die Eindrücke von der Bischofssynode zur Neuevangelisierung noch lebhaft vor Augen, wo auch Vertreter dieser Kontinente zusammenkamen. Ihm liegt es am Herzen zu betonen, dass es um den Glauben in der Weltkirche insgesamt nicht schlecht bestellt ist – beim Blick auf die säkularen westlichen Länder und ihre Probleme bei der Glaubensvermittlung entstehe da oft ein falscher Eindruck, meint er.(rv 01.11.2012 pr)








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