Der französische Bischof Jacques Gaillot würdigt das Wirken der evangelischen Kirche
in Marokko. Diese kleine und „in der islamischen Welt versunkene Kirche“ habe sich
viele Verdienste um afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa erworben, sagte
er am Dienstagabend in Köln. Gaillot äußerte sich bei der Verleihung der mit 10.000
Euro dotierten Georg-Fritze-Gedächtnisgabe des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte
an die Eglise Evangelique au Maroc (EEAM). Die Kirche in Marokko bezeuge, „dass die
Beraubten und Enterbten Gottes Lieblinge sind und dass die Armen im Gottesreich den
ersten Platz an der Tafel haben“, so der Bischof, der sich ebenfalls seit vielen Jahren
für afrikanische Migranten in Nordafrika und Europa einsetzt. Der Präsident der Evangelischen
Kirche in Marokko, Samuel Amedro, kritisierte beim Festakt die europäische Flüchtlingspolitik.
„Die Marokkaner haben kein Interesse daran, dass die afrikanischen Flüchtlinge im
Land bleiben. Es ist Europa, das den Trichter Marokko verstopft und die Flüchtlinge
mit viel Geld und Gewalt zurückhält“, so der Pastor. Er dankte den freiwilligen Studenten
aus ganz Afrika, ohne deren Einsatz die Hilfe der Kirche undenkbar sei. - Gaillot
ist 1995 vom Vatikan als Diözesanbischof von Evreux des Amtes enthoben worden. Er
ist aber weiterhin Titularbischof und lebt in Paris.