2012-10-29 13:59:58

Burma: Viele Priesterberufungen


RealAudioMP3 Mission ad gentes, mehr Priesterberufungen, Dialog mit der Politik und mit anderen Religionen – nach dem Leiden unter jahrzehntelanger Militärherrschaft gewinnt die katholische Kirche in Burma heute ganz langsam mehr Boden unter den Füßen, wenn sie auch mit geschätzt 400.000 Katholiken insgesamt immer noch eine absolute Minderheit ist. Das berichtet Erzbischof Nicholas Mang Thang, Vorsitzender der Kommission für Evangelisierung in der katholischen Bischofskonferenz des Landes, im Gespräch mit Radio Vatikan. Er war auf der Bischofssynode zur Neuevangelisierung im Vatikan zu Gast, die am Sonntag zu Ende ging. Die Vergangenheit habe Burmas Christen noch stärker gemacht, so der Geistliche mit Blick auf die Verfolgungen und Entbehrungen unter sozialistischer Herrschaft:

„Im Jahr 1962 wurden alle Schulen und Krankenhäuser und Häuser, die mit der Kirche zu tun hatten, konfisziert. Das war insbesondere für unsere Katholiken eine Gelegenheit, mit den Armen zu sein, vor allem auch auf dem Land. Mit den Armen zu leben, selbst arm zu sein, bedeutete für uns, der Weltkirche unser Opfer, unsere Anstrengungen anzubieten. Das schlägt sich heute in vielen Priesterberufungen nieder.“

Nachdem Anfang 2011 in Burma ein ziviler Präsident als Staatsoberhaupt eingesetzt wurde, schreitet die Demokratisierung des Landes in kleinen Schritten voran: die Wahlen, die Zulassung der demokratischen Partei, die Freilassung politischer Gefangener, die Aufhebung der Pressezensur sind dafür Signale, ebenso das bessere Verhältnis zwischen Kirche und Regierung, die nach wie vor stark durch das Militär beeinflusst ist. Mang Thang:

„Die Regierung begegnet der Kirche respektvoll, sie ist schon sehr kooperativ. Wir sind natürlich vorsichtig und versuchen so zu leben und zu überleben, wie es möglich ist.“

So sei die Frage des konfiszierten kirchlichen Eigentums noch nicht geklärt, erzählt der Bischof. Auch gebe es immer noch Probleme beim Bau von Kirchen und Gebetshäusern. Zumindest akzeptiere die Regierung die Arbeit der Kirche im sozialen und karitativen Bereich. Die Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die lange Zeit unter Hausarrest stand, zog in Burma vor Kurzem als Spitzenkandidatin der Demokratischen Partei NLD erstmals ins Parlament ein. Sie habe zur katholischen Kirche Kontakt aufgenommen:

„Aung San Suu Kyi hat sich auch mit Bischöfen getroffen. Sie hat über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Kirche gesprochen, um Frieden und Entwicklung im Land voranzutreiben.“ -- „Nach 50 Jahren Diktatur und Sozialismus ist eine Veränderung nicht einfach. Wir geben aber unser Bestes. Aung San Suu Kyi hat uns sehr viel Hoffnung gegeben. Ihr gutes Verhältnis zum Präsidenten ist vielversprechend. Aber solche Dinge brauchen Zeit.“

Aung San Suu Kyi setzt sich in Burma für Demokratisierung und nationale Einheit ein. Vor allem die Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen seien ein großes Problem, so Erzbischof Mang Thang. Im Teilstaat Rakhine kamen bei Gewaltausbrüchen zwischen Buddhisten und Muslimen jüngst über 20.000 Menschen ums Leben. Auch zwischen den Regierungstruppen und den für Unabhängigkeit kämpfenden Karen-Rebellen gab es in der Vergangenheit blutige Auseinandersetzungen. Die Unruhen könnten den zarten Demokratisierungsprozess in Burma gefährden. Es sei vor allem die Kirche, die karitative Arbeit gegenüber den ethnischen Minderheiten leiste. Viele Christen gehören in Burma selbst solchen Minderheiten an.

„Die Caritas und die katholische Kirche haben fast als einzige Zugang zu den betroffenen Gebieten, wir sind also sehr hilfreich. Zum Beispiel, was das Problem der Flüchtlinge betrifft. Ich habe meine Geistlichen und Schwestern auch dorthin geschickt, um in den Schulen zu unterrichten und sich um die Kinder zu kümmern, die ansonsten keine Chance auf eine Ausbildung haben.“

Mang Thang hat in Burma die missionarische Gesellschaft St. Therese aufgebaut, die auch Priester in Burmas Nachbarstaaten entsendet und die im Land eine Mission ad gentes betriebt. 1997 hat er die weibliche Kongregation „The little way sisters of St. Therese“ mitbegründet, in der heute über 164 Schwestern sind.

(rv 29.10.2012 pr)







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