Der gesamte „Organismus“
der Vatikanischen Museen hat eine „evangelisierende“ Dimension. Das sagte Papst Benedikt
am Donnerstagabend nach einer Filmvorführung im Vatikan.
„Für viele Menschen,
die nach Rom kommen, stellt ihr Besuch in den Vatikanischen Museen der wichtigste,
oft der einzige Kontakt mit dem Heiligen Stuhl dar. Darum ist das eine wichtige Gelegenheit,
die christliche Botschaft an sie heranzutragen. Man könnte sagen, dass das künstlerische
Erbe des Vatikans eine Art Gleichnis ist, durch das der Papst zu Menschen aus jedem
Teil der Welt spricht, Menschen, die vielen verschiedenen Kulturen und Religionen
angehören und vielleicht nie eine Rede oder eine Predigt von ihm zu lesen bekommen.
Die Sprache der Kunst ist eine Sprache in Gleichnissen, die universell verständlich
ist: Sie ist eine Spur des Schönen, die zum Ewigen führen kann, bis in die Höhe Gottes.“
Glaube
und Kunst – dieses Gespann begleite die Kirche und den Heiligen Stuhl seit 2.000 Jahren,
so Benedikt. Heute müsse man diese Verbindung noch stärker ins Bewusstsein rufen:
das diene der Verkündigung des Evangeliums von einem „Gott, der Schönheit ist und
unendliche Liebe“.
Der Papst hatte sich einen Dokumentarfilm der Vatikanischen
Museen über das historische Verhältnis von Kunst und Kirche angeschaut. Der Film mit
dem Titel „Kunst und Glaube. Via Pulchritudinis“ wurde anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums
der Sixtinischen Kapelle gedreht. Die dortigen Deckenfresken von Michelangelo werden
am kommenden Mittwoch, dem 31. Oktober, 500 Jahre alt. Ab November soll der Film in
mehreren Sprachen, darunter auch auf Deutsch, erhältlich sein.