2012-10-26 16:10:40

Vatikan hofft auf bessere Beziehungen zu China


Der Heilige Stuhl hofft auf einen neuen Dialog mit der Pekinger Regierung. Das ergibt sich aus einem Aufsatz von Kurienkardinal Fernando Filoni in einer Hongkonger kirchlichen Zeitschrift. Filoni leitet die wichtige Päpstliche Missionskongregation. In dem Aufsatz schlägt er die Bildung einer stabilen und hochrangigen bilateralen Kommission Vatikan-Peking vor, wie es sie zwischen China und Taiwan oder auch zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam gibt. Filoni erinnert an den Brief von Papst Benedikt an die chinesischen Katholiken vor genau fünf Jahren. Der Heilige Stuhl habe „nach Jahren der Prüfung den klaren Eindruck erhalten, dass die Kirche in China in ihrer Gesamtheit nie schismatisch gewesen ist“, so der Kardinal wörtlich. Doch bestünden heute noch tiefe Gräben und Spaltungen unter Chinas Katholiken. Diese ließen sich, realistisch gesehen, nur heilen, wenn es zu einem Dialog zwischen Heiligem Stuhl und den chinesischen Behörden komme.

Filoni bedauert, dass es in den letzten fünf Jahren nicht zu dem vom Papst gewünschten „offenen und loyalen Dialog“ gekommen sei, sondern zu „Unverständnis, Beschuldigungen und Verhärtungen“. Dafür seien oft „unvollständige und irrige Nachrichten“ verantwortlich, manchmal seien auch „einige Reaktionen des Heiligen Stuhls nicht gut rezipiert“ worden. Als größte Stolpersteine in den letzten Jahren nennt Kardinal Filoni staatliche Versuche, die Kirche unter Kontrolle zu bekommen, Inhaftierung von Kirchenleuten, Einmischungen von Behörden bei der Ernennung von Bischöfen und das Auftreten „illegitimer Bischöfe“ bei Bischofsweihen. Gerade Letzteres habe „dramatische Gewissenskonflikte heraufbeschworen“. Aus seiner Sicht, so Filoni, wäre es jetzt wohl an der Zeit, „an eine neue Art des Dialogs zu denken“. Die Teilnehmer an diesem Dialog müssten so hochrangig sein, „dass nicht mehr Partikularinteressen den guten Willen und das gegenseitige Vertrauen unterminieren können“. Der Präfekt der Missionskongregation lanciert seinen Artikel unmittelbar vor dem Pekinger Parteikongress, bei dem mit einem Umbau der Staats- und Parteiführung zu rechnen ist.

(rv 26.10.2012 sk)








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