2012-10-26 13:04:49

Deutsche Bischöfe loben Schlussbotschaft der Synode


RealAudioMP3 Die deutschen Bischöfe haben eine weitgehend positive Bilanz der derzeit in Rom tagenden Bischofssynode über die Neuevangelisierung gezogen. Die Konferenz im Vatikan habe gezeigt, wie notwendig es auf allen Kontinenten sei, den Glauben heute zu leben, zu bezeugen und in einer verständlichen Sprache zu verkündigen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstagabend in Rom. Die Atmosphäre sei brüderlich und kommunikativ gewesen. Die Beiträge der deutschen Bischöfe seien aufmerksam registriert worden und hätten Eingang in die Schlussdokumente gefunden.

„Was nehmen wir mit nach Deutschland? Dass es gilt, nahe bei den Menschen zu sein, zuzuhören und dann auch Antworten zu finden. Dass wir mit dem säkularen Zeitalter positiv umgehen, die Chancen heute nützen und uns nicht distanzieren von der Welt. Mehrfach wurde das Thema Dialog angesprochen – ja, einer meinte sogar: Der Dialog ist der eigentliche Weg der Evangelisierung.“

Er habe viele konkrete Anregungen gehört, die man bei der Seelsorge in Deutschland anwenden könne, so Zollitsch. Als wichtigen Ort habe die Synode vor allem die Pfarrgemeinde, aber auch die kleinen Gemeinschaften innerhalb der Gemeinden genannt, ebenso die Familien. Kirchen in Deutschland sollten offenstehen, und die Kirche brauche dringend eine Wiederentdeckung des Bußsakramentes.

Notwendig seien freilich auch die geeigneten Instrumente, um die Botschaft der Kirche in der Welt von heute zu vermitteln, betonte der Kölner Kardinal Joachim Meisner unter Hinweis auf die modernen Medien. Er verwies auf die schwierige Situation der Christen in manchen islamischen Ländern. Eine Mission im klassischen Sinne sei dort nicht möglich, „aber man kann immer Fragen stellen“. Meisner lobte die Schlussbotschaft der Synode von diesem Freitag, den sogenannten „Nuntius“:

„Der Nuntius – und das erlebe ich zum ersten Mal – ist wirklich großartig. Ein bisschen lang allerdings, aber er ist biblisch sehr gekonnt: Man muss zuhören, wie bei einer interessanten Predigt. Ich hatte den Eindruck, der ist von einer Hand gemacht.“

Für den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat die Synode Eindrücke des Zweiten vatikanischen Konzils neu aufleben lassen. Allerdings sei die Situation heute bedeutend komplexer als vor 50 Jahren. Das Weltbischofstreffen habe ein weites Spektrum von Aspekten zum Thema Neuevangelisierung angesprochen. Nach einer starken Schwarz-Weiss-Zeichnung in einigen Redebeiträgen zu Beginn sei vor allem in den folgenden Sprachgruppen ein sehr differenziertes Bild gezeichnet worden, so Bode. Dabei sei deutlich geworden, dass die Probleme für Glaube und Kirche nicht nur von außen kämen, sondern auch innerhalb der Kirche bestünden. Sie stehe heute einem erheblichen Vertrauensverlust gegenüber. Bode wiederholte seinen Vorschlag vor den Synodenvätern, den Dienst von engagierten Laien in den Pfarreien und pastoralen Räumen deutlicher als kirchlichen Dienst zu markieren:

„Für diese Ehrenamtlichen, die sich auf verschiedene Weise vor Ort verantwortlich einsetzen, muss es auch Strukturen der Beauftragung, der Sendung geben, damit sie diesen Dienst auch wirklich eingebunden in den Dienst der Kirche tun. Natürlich sakramental aus Taufe und Firmung heraus, aber dann auch eingebunden in die Sendung der Kirche.“

Bode lobte die Schlussbotschaft der Synode, „weil sie mit einem positiven Blick auf die Welt schaut“. Vielleicht werde aus der Synode nicht „das neue Pfingsten wie ein Feuerwerk herauskommen“, aber sie sei doch auf jeden Fall „ein ermutigender Anfang für viele neue, kleine Schritte“.

Auch der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bezeichnete die Synode als „Konzil im Kleinen“. Sie habe sich nicht als eine Form von Parlamentarismus präsentiert, sondern an die brüderliche Einheit im nachösterlichen Abendmahlssaal erinnert. Tebartz zeigte sich beeindruckt von der vatikanischen Organisation, die mit viel Disziplin über 200 Synodenbischöfe zu Wort kommen ließ. Allerdings gab es Kritik an der Organisation und Struktur der Synode – sowohl von Erzbischof Zollitsch als auch von Kardinal Meisner. Der Kölner Erzbischof nannte es „ein echtes Handicap“, dass man in den Debatten nicht auf Vorredner eingehen könne.

(rv/kna 26.10.2012 sk)








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