Deutsche Bischöfe loben Schlussbotschaft der Synode
Die deutschen Bischöfe
haben eine weitgehend positive Bilanz der derzeit in Rom tagenden Bischofssynode über
die Neuevangelisierung gezogen. Die Konferenz im Vatikan habe gezeigt, wie notwendig
es auf allen Kontinenten sei, den Glauben heute zu leben, zu bezeugen und in einer
verständlichen Sprache zu verkündigen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstagabend in Rom. Die Atmosphäre sei brüderlich
und kommunikativ gewesen. Die Beiträge der deutschen Bischöfe seien aufmerksam registriert
worden und hätten Eingang in die Schlussdokumente gefunden.
„Was nehmen
wir mit nach Deutschland? Dass es gilt, nahe bei den Menschen zu sein, zuzuhören und
dann auch Antworten zu finden. Dass wir mit dem säkularen Zeitalter positiv umgehen,
die Chancen heute nützen und uns nicht distanzieren von der Welt. Mehrfach wurde das
Thema Dialog angesprochen – ja, einer meinte sogar: Der Dialog ist der eigentliche
Weg der Evangelisierung.“
Er habe viele konkrete Anregungen gehört, die
man bei der Seelsorge in Deutschland anwenden könne, so Zollitsch. Als wichtigen Ort
habe die Synode vor allem die Pfarrgemeinde, aber auch die kleinen Gemeinschaften
innerhalb der Gemeinden genannt, ebenso die Familien. Kirchen in Deutschland sollten
offenstehen, und die Kirche brauche dringend eine Wiederentdeckung des Bußsakramentes.
Notwendig
seien freilich auch die geeigneten Instrumente, um die Botschaft der Kirche in der
Welt von heute zu vermitteln, betonte der Kölner Kardinal Joachim Meisner unter Hinweis
auf die modernen Medien. Er verwies auf die schwierige Situation der Christen in manchen
islamischen Ländern. Eine Mission im klassischen Sinne sei dort nicht möglich, „aber
man kann immer Fragen stellen“. Meisner lobte die Schlussbotschaft der Synode von
diesem Freitag, den sogenannten „Nuntius“:
„Der Nuntius – und das erlebe
ich zum ersten Mal – ist wirklich großartig. Ein bisschen lang allerdings, aber er
ist biblisch sehr gekonnt: Man muss zuhören, wie bei einer interessanten Predigt.
Ich hatte den Eindruck, der ist von einer Hand gemacht.“
Für den Osnabrücker
Bischof Franz-Josef Bode hat die Synode Eindrücke des Zweiten vatikanischen Konzils
neu aufleben lassen. Allerdings sei die Situation heute bedeutend komplexer als vor
50 Jahren. Das Weltbischofstreffen habe ein weites Spektrum von Aspekten zum Thema
Neuevangelisierung angesprochen. Nach einer starken Schwarz-Weiss-Zeichnung in einigen
Redebeiträgen zu Beginn sei vor allem in den folgenden Sprachgruppen ein sehr differenziertes
Bild gezeichnet worden, so Bode. Dabei sei deutlich geworden, dass die Probleme für
Glaube und Kirche nicht nur von außen kämen, sondern auch innerhalb der Kirche bestünden.
Sie stehe heute einem erheblichen Vertrauensverlust gegenüber. Bode wiederholte seinen
Vorschlag vor den Synodenvätern, den Dienst von engagierten Laien in den Pfarreien
und pastoralen Räumen deutlicher als kirchlichen Dienst zu markieren:
„Für
diese Ehrenamtlichen, die sich auf verschiedene Weise vor Ort verantwortlich einsetzen,
muss es auch Strukturen der Beauftragung, der Sendung geben, damit sie diesen Dienst
auch wirklich eingebunden in den Dienst der Kirche tun. Natürlich sakramental aus
Taufe und Firmung heraus, aber dann auch eingebunden in die Sendung der Kirche.“
Bode
lobte die Schlussbotschaft der Synode, „weil sie mit einem positiven Blick auf die
Welt schaut“. Vielleicht werde aus der Synode nicht „das neue Pfingsten wie ein Feuerwerk
herauskommen“, aber sie sei doch auf jeden Fall „ein ermutigender Anfang für viele
neue, kleine Schritte“.
Auch der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van
Elst bezeichnete die Synode als „Konzil im Kleinen“. Sie habe sich nicht als eine
Form von Parlamentarismus präsentiert, sondern an die brüderliche Einheit im nachösterlichen
Abendmahlssaal erinnert. Tebartz zeigte sich beeindruckt von der vatikanischen Organisation,
die mit viel Disziplin über 200 Synodenbischöfe zu Wort kommen ließ. Allerdings gab
es Kritik an der Organisation und Struktur der Synode – sowohl von Erzbischof Zollitsch
als auch von Kardinal Meisner. Der Kölner Erzbischof nannte es „ein echtes Handicap“,
dass man in den Debatten nicht auf Vorredner eingehen könne.