Botschaft der Bischofssynode: Die offizielle Zusammenfassung
Zu Beginn des Dokuments der Bischöfe wird auf den Abschnitt des Johannes-Evangeliums
hingewiesen, in dem die Begegnung Jesu mit der Samariterin beschrieben wird: es ist
das Bild des Menschen von heute, der nach Gott dürstet und sich nach Ihm sehnt, und
dem die Kirche entgegenkommen muß, um ihm den Herrn kundzutun. Und wie es der Samariterin
geschieht, so ist es für jeden, der Jesus begegnet, er wird zum Zeugen der Verkündigung
des Heils und der Hoffnung des Evangeliums.
Die Synode geht dann näher auf
den Kontext der neuen Evangelisierung ein, und unterstreicht die Notwendigkeit, den
Glauben mit neuem Leben zu füllen, da er in der gegenwärtigen Kultur an Klarheit zu
verlieren droht, auch auf Grund der Schwächung des Glaubens vieler Getauften. Die
Begegnung mit dem Herrn, die Gott als Liebe offenbart, kann nur in der Kirche geschehen,
in der Form einer liebevollen Gemeinschaft und der Erfahrung von Gemeinsamkeit. Dank
dieser Erfahrung, können die Christen auch anderswo zu Zeugen werden. Die Kirche betont
jedoch, daß, wenn sie evangelisieren will, erst selbst evangelisiert werden muß, und
deshalb ruft sie zu einer Bekehrung auf, wobei sie bei sich selbst anfangen muß, denn
die Schwächen der Jünger Jesu haben einen negativen Einfluß auf die Glaubwürdigkeit
der Mission. Da sie sich bewußt sind, daß der Herr die Geschichte lenkt und folglich
das Böse nicht siegen wird, fordern die Bischöfe die Christen auf, die Ängste durch
den Glauben zu überwinden und die Welt mit gelassener Zuversicht zu betrachten, denn
auch wenn sie voller Widersprüche und Herausforderungen ist, so ist es doch die Welt,
die Gott liebt. Kein Pessimismus also: Globalisierung, Säkularisierung und neue gesellschaftliche
Szenarien, die sicherlich Schwierigkeiten und Leid mit sich bringen, müssen jedoch
auch als Chance zur Evangelisierung betrachtet werden. Denn es handelt sich nicht
darum, neue Strategien zu finden, so als müsse das Evangelium wie ein Produkt auf
den Markt gebracht werden, sondern darum, die Art und Weise, in der sich die Menschen
Jesus nähern, wieder zu entdecken.
Die Botschaft betrachtet die Familie als
natürlichen Ort der Evangelisierung und betont erneut, daß sie von der Kirche, der
Politik und der Gesellschaft unterstützt werden muß. Es wird auch die besondere Rolle
der Frau innerhalb der Familie hervorgehoben, und auf die schmerzvolle Situation der
Geschiedenen und Wiederverheirateten hingewiesen: auch wenn die Regeln für den Zugang
zu den Sakramenten unverändert bleiben, wird bestätigt, daß sie vom Herrn nicht verlassen
werden und daß die Kirche die Heimat für alle ist. Die Botschaft erwähnt auch das
gottgeweihte Leben, Zeuge des überirdischen Sinnes der menschlichen Existenz, und
die Pfarreien als Zentren für die Evangelisierung. Sie weist noch einmal auf die Bedeutung
der ständigen Weiterbildung für Priester und Ordensleute hin und fordert die Laien
(Bewegungen und andere kirchliche Gruppen) auf, innerhalb der Gemeinschaft der Kirche
zu evangelisieren. Die neue Evangelisierung findet eine erwünschte Zusammenarbeit
mit den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die ebenfalls vom Geist der
Verkündigung des Evangeliums getragen werden. Eine besondere Aufmerksamkeit muß den
jungen Menschen geschenkt werden, durch Zuhören und Dialog, um ihre Begeisterung zu
fördern, anstatt sie zu ersticken. Dann spricht die Botschaft über den auf verschiedene
Art artikulierten Dialog: mit der Kultur, die eine neue Verbindung zwischen Glaube
und Vernunft braucht, mit der Erziehung, mit der Wissenschaft, die, wenn sie den Menschen
nicht in den Materialismus treibt, eine Verbündete bei der Humanisierung des Lebens
sein kann, mit der Kunst, mit der Welt der Wirtschaft und der Arbeit, mit den Kranken
und den Leidenden, mit der Politik, von der ein uneigennütziges, klares Engagement
zugunsten des Gemeinwohls gefordert wird, mit den anderen Religionen. Die Synode hebt
besonders hervor, daß der interreligiöse Dialog zum Frieden beiträgt, sie weist den
Fundamentalismus zurück und verurteilt die Gewalt gegen die Gläubigen. Außerdem spricht
die Botschaft über die Möglichkeiten, die das Jahr des Glaubens bietet, die Erinnerung
an das II. Vatikanische Konzil und der Katechismus der Katholischen Kirche. Schließlich
zeigt sie uns zwei besondere Aspekte des Glaubenslebens auf, die für die neue Evangelisierung
besonders bedeutungsvoll sind: die Kontemplation, bei der das Schweigen eine vollkommene
Aufnahme des Wortes Gottes ermöglicht, und der Dienst an den Armen, in deren Gesichter
wir das Antlitz Christi sehen können.
Im letzten Teil der Botschaft betrachtet
die Kirche die verschiedenen Regionen der Welt und wendet sich an sie mit Worten der
Ermutigung zur Verkündigung des Evangeliums: den Ostkirchen wünscht sie, daß sie ihren
Glauben in Frieden und in Religionsfreiheit ausüben mögen, die Kirche Afrikas fordert
sie auf, die Evangelisierung innerhalb einer Begegnung mit den alten und den neuen
Kulturen zu verwirklichen, und appelliert an die Regierungen, den Konflikten und der
Gewalt ein Ende zu setzen. Die Christen Nordamerikas, die in einer Kultur mit einer
Vielzahl von dem Evangelium fernstehenden Anschauungen leben, müssen sich bekehren
und für die Aufnahme von Einwanderern und Flüchtlingen offen sein. Lateinamerika wird
aufgefordert, die ständige Mission zu leben, um den Herausforderungen der Gegenwart
wie Armut, Gewalt und auch den neuen Bedingungen eines religiösen Pluralismus entgegentreten
zu können. Die Kirche in Asien, auch wenn sie nur eine kleine Minderheit darstellt
und oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt und verfolgt wird, wird ermutigt und
aufgefordert, an ihrem Glauben festzuhalten. Europa, das durch eine massive Säkularisierung
gezeichnet ist und durch die Regime der jüngsten Vergangenheit verletzt wurde, hat
jedoch eine humanistische Kultur geschaffen, die fähig war, dem Menschen seine Würde
zu geben und das Allgemeinwohl zu fördern. Die europäischen Christen müssen also durch
die Schwierigkeiten der heutigen Zeit nicht entmutigt werden, sondern sie als eine
Herausforderung empfinden. Von Ozeanien wird weiterhin ein Engagement zu Verkündigung
des Evangeliums gefordert. Die Botschaft schließt mit der Bitte, sich Maria, dem Stern
der neuen Evangelisierung anzuvertrauen.