Italien/Österreich: Österreicherin weltweit an der Spitze der Salvatorianerinnen
Eine Österreicherin
steht künftig weltweit an der Spitze der Salvatorianerinnen, der Kongregation der
Schwestern vom Göttlichen Heiland. Die Oberösterreicherin Schwester Edith Bramberger
wurde beim derzeit in Rom tagenden Generalkapitel von den mehr als 50 Delegierten
zur neuen Generaloberin gewählt. Bramberger ist bereits seit elf Jahren Generalvikarin
in der Leitung des Ordens in Rom. Im Gespräch mit Radio Vatikan benennt ihre Schwerpunkte
für die kommende Amtszeit, die von 2013 bis 2019 dauert.
„Ein Schwerpunkt
wird sein, dass wir uns noch stärker als bisher für Gerechtigkeit und Frieden und
auch für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, weltweit. Wobei in manchen Gegenden
dazu schon sehr aktiv gearbeitet wird, wenn ich beispielsweise an Kolumbien und Brasilien
denke. Aber auch in Europa. Dort drückt sich das vor allem neuerdings aus im Einsatz
gegen Menschenhandel. Wir haben gerade in Österreich ein Projekt gestartet, bei dem
die Ordensgemeinschaften zusammenarbeiten und acht Schutzwohnungen zur Verfügung stellen
– die natürlich geheim sind – wo Frauen, die gehandelt wurden und entkommen konnten,
Schutz, psychologische Betreuung und Hilfe zur Integration in die Gesellschaft erfahren.“
Bevor
Schwester Bramberger ihren Dienst im internationalen Leitungsteam des Ordens übernahm,
stand sie schon an der Spitze der Österreichischen Provinz. Sie arbeitete als Religionslehrerin
und als Ausbildungsleiterin für angehende Schwestern in Österreich, war aber auch
im pastoralen Dienst tätig. Das Phänomen des Menschenhandels werde in Europa unter
anderem durch die offenen Grenzen und das Internet begünstigt, meint die neue Generaloberin.
Allein in Europa arbeiteten 800.000 Frauen unfreiwillig in der Prostitution. Hier
könnte die Politik noch mehr tun – wenn es auch schon erste Ansätze gebe, das Problem
einzudämmen. Bramberger:
„Ein Problem ist sicher, dass die Menschenhändler
selber sehr geringe Strafmaße bekommen. Das begünstigt natürlich diese Situation.
Ich habe auch gelesen, dass die EU hier einen guten Weg eingeschlagen hat und in nächster
Zeit ein neues Gesetz gemacht werden soll, um diese Situation zu verbessern. Das ist
sehr erfreulich, dass eben auch von politischer Seite ein neues Bewusstsein entsteht.
Wir möchten eine so umfassende Bewusstseinsbildung wie möglich vorantreiben.“
Weiterer
Schwerpunkt der Salvatorianerinnen für die kommenden Jahre: Evangelisierung und Neuevangelisierung
über die Schaffung „neuer Räume der Begegnung mit Gott“ – auch außerhalb der schon
bestehenden Strukturen in der Kirche. Dazu können Gebetstreffen, Bibelkreise oder
eben neue Formen der Begegnung gehören, um suchenden Menschen neue Berührungspunkte
mit dem Glauben zu bieten. Weiter verfolge man eine verstärkte internationale Zusammenarbeit,
so Schwester Bramberger – mit dem Ziel, Dialog und Verständigung zu fördern. In der
globalisierten Welt wolle man nationalistischen Tendenzen entgegenwirken und „das
Fremde“ als Bereicherung verstanden wissen, so die Generaloberin.
Geschichte
des Ordens
Die Salvatorianer wurden 1881 von Franziskus Maria vom Kreuze
Jordan gegründet. Er rief 1888 im italienischen Tivoli zusammen mit Freifrau Therese
von Wüllenweber den weiblichen Zweig der Salvatorianerinnen – die Kongregation der
Schwestern des Göttlichen Heilandes – ins Leben. Wüllenweber wurde 1968 von Papst
Paul VI. selig gesprochen. Das Generalmutterhaus in Rom ist auch der Hauptsitz der
Kongregation. Von dort aus koordinieren die Generaloberin und ihre Konsulta die internationale
Sendung in die 29 verschiedenen Länder, in denen die Ordensschwestern tätig sind,
darunter zum Beispiel Syrien, Pakistan und die Demokratische Republik Kongo. 1.200
Salvatorianerinnen wirken heute weltweit in sozialen und karitativen Projekten mit.
Auch das Leitungsteam des Ordens ist international, Brambergers Kolleginnen kommen
aus Kolumbien, Indien, Österreich und den USA. (rv/kap 21.10.2012 pr)