2012-10-22 16:34:50

Libanon: Papst und Weltkirche beten für Frieden


Seit der Ermordung des libanesischen Geheimdienstchefs Wissam al-Hassan am vergangenen Freitag in Beirut kommt das Land nicht mehr zur Ruhe. In einem Telegramm bezeichnete Papst Benedikt XVI die Bombenexplosion vom Freitag als „furchtbares Attentat“. Bei seinem Libanon-Besuch vor etwa einem Monat hatte der Papst noch eindringlich zum Frieden in dem Land aufgerufen - der ist nun stark gefährdet.

Vergangenen Freitag erbebte das christliche Viertel ,Achrafieh’ in Beirut: Ein Bombenanschlag kostete den libanesischen Geheimdienstchef das Leben. Außer ihm starben nach Angaben der Nachrichtenagenturen weitere sieben Menschen bei dem Attentat, etwa 80 wurden verletzt. Der maronitische Erzbischof von Beirut, Paul Youssef Matar berichtet im Radio-Vatikan-Gespräch:

„Ich habe von meinem erzbischöflichen Haus aus in etwa achthundert Metern Entfernung diesen lauten Knall gehört; bei mir zitterten die Fensterscheiben. Wir haben sofort den Fernseher angemacht, um zu erfahren, was passiert ist. Erstes Opfer sind wieder einmal die Zivilisten, die Passanten. Das hat das ganze Land aufgewühlt, da kommt das psychologische Gleichgewicht der Menschen aus dem Lot. Das ist wirklich schlimm!“

Oppositionelle im Libanon – etwa der frühere Ministerpräsident Saad al-Hariri –vermuten, dass das syrische Regime von Baschar al-Assad Drahtzieher des Anschlags war. Syrien hat allerdings das Attentat im Christenviertel offiziell verurteilt; auch der UNO-Sicherheitsrat tat ein Gleiches. Im Libanon fürchten viele, dass der wacklige Religionsfrieden, der immerhin in den Tagen des Papstbesuches gehalten hat, jetzt gefährdet ist. Für Bischof Matar ist klar, dass die Bombe von Beirut den Christen galt:

„Der Anschlag geschah mitten im christlichen Viertel, Todesopfer unter Zivilisten wurden eindeutig in Kauf genommen. Und das macht ihn so schwerwiegend: dass da die armen Menschen in ihren Häusern ins Fadenkreuz genommen werden. Das wird zu noch mehr Terrorismus führen, zu noch mehr Angst. Wir tun ja wirklich alles, um nicht in die Geschehnisse in Syrien mit hineingezogen zu werden, aber offensichtlich gibt es Leute, die unser Land in den Krieg treiben wollen.“

Das scheint leider zu gelingen: Das ganze Wochenende über berichteten die Medien immer wieder von Kämpfen im Libanon, die Angst vor einem Bürgerkrieg steigt. Pater Samir Khalil Samir, der an der Universität von Beirut unterrichtet, hofft, dass es nicht so weit kommt. Er sagte Radio Vatikan:

“Wir hoffen und beten dafür, dass Syrien wieder ein bisschen Frieden finden kann. Dass es wenigstens einen Waffenstillstand gibt und Zeit, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Auch für uns im Libanon zählt, dass Syrien zurück zur Sicherheit und zur Normalität findet. Die Lage in Syrien sorgt auch an vielen anderen Orten für Probleme, besonders aber natürlich für die Menschen in Syrien. Unter anderem deshalb hat ja auch der Heilige Vater entschieden, eine Delegation nach Syrien zu schicken. Sie soll die Bevölkerung auch mit materieller Hilfe unterstützen.”

Vatikansprecher Federico Lombardi teilte an diesem Montag im Vatikan mit, dass die Syrien-Delegation ihre Reise auf jeden Fall antrete werde – auch wenn ein ständiges Wiederaufflammen der Gewalt befürchtet werden müsse.

Im Libanon wird unterdessen beraten, was zu tun ist: Am heutigen Montag traf der libanesische Präsident Michel Sleiman die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (Frankreich, Russland, USA, China und Großbritannien) sowie den UN-Vertreter im Libanon, Derek Plumbly. Plumbly versicherte dem Präsidenten, dass die UNO dem Libanon beistehe. Er sagte weiter, alle müssten zusammenarbeiten um Ruhe und Stabilität im Libanon zu erhalten.

(rv/afp/dpa/ansa/fides 22.10.2012 sk/sta)








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