Mit Entrüstung reagiert das Erzbistum Mailand – Europas größte Diözese – auf den neuesten
Mafiaskandal, der in der Lombardi zu einem Abdanken der Regionalregierung und zu Neuwahlen
führt. „Die um sich greifende Korruption und das Einsickern von Mafiosi sind eine
Alarmglocke, die uns auf eine schwere Krise des Systems hinweist.“ Das schreibt Bischofsvikar
Luca Bressan in einer Erklärung an diesem Samstag. Der Skandal sei „ein neuer Hinweis
darauf, dass die Politik von ihrer eigentlichen Berufung abgekommen ist, nämlich dem
Schutz des Gemeinwohls, vor allem der Schwächsten“. Hier gehe es nicht einfach nur
darum, dass einzelne Politiker Probleme mit der Moral hätten, so der Bischofsvikar.
Das politische System im Ganzen sei in einer schweren Krise. Es habe „aus den Augen
verloren, dass das Gemeinwohl und die essentiellen Werte der menschlichen Person Fundament
und Klebstoff für unseren Zusammenhalt sind“. Das Erzbistum Mailand lobt die Verschärfung
der Anti-Korruptions-Gesetzgebung durch die römische Regierung von Mario Monti als
ein „positives Signal“. Diesen „Willen zur Erneuerung“ gelte es zu ermutigen.