Synodalen beraten über die Spannungen und Spaltungen im Nahen Osten
Eine Lösung des Konflikts und die Umsetzung von Reformen im Nahen Osten kann „nur
durch den Dialog und politische und diplomatische Verhandlungen“ erreicht werden.
Darauf haben Teilnehmer der Bischofssynode im Vatikan hingewiesen. Am Rande der Synode
zum Thema Neuevangelisierung, die derzeit im Vatikan tagt, kamen am Montag auf Einladung
des Patriarchen der maronitischen Kirche, Bechara Boutros Rai, im Maronitischen Kolleg
in Rom verschiedene Patriarchen, Kardinäle und Bischöfe zusammen. Angesichts der historischen
und aktuell schwierigen politischen Lage berieten sie über die Rolle der Christen
im Libanon und im Nahen Osten. Teil nahmen unter anderen die Kardinäle Timothy Dolan
aus New York, Peter Erdö aus Budapest, die Kurienkardinäle Leonardo Sandri und Louis
Tauran sowie der griechisch-melkitische Patriarch Gregorius III. Laham. Einig waren
sich die Teilnehmer, dass die Forderungen der arabischen Völker nach konstitutionellen,
wirtschaftlichen uns sozialen Reformen richtig und legitim seien, dies aber nicht
gelte, wenn ein solcher Wandel „von außen auferlegt wird“ oder „zu Gewalt und Krieg“
im Namen dieser Ziele führt. Dabei weisen die Teilnehmer an dem Treffen auch darauf
hin, dass ihrer Meinung nach der „israelisch-palästinensischen und der arabisch israelischen
Konflikt“ Ursache der Spannungen und Spaltungen im Nahen Osten ist, wobei sie die
internationale Staatengemeinschaft auffordern, international legitimierte Resolutionen
umzusetzen.
Die Patriarchen, Kardinäle und Bischöfe bedauerten auch, dass die
Politik einiger Mächte im Nahen Osten und in westlichen Ländern, „die Volksproteste
und deren Forderungen ausnutzt, um Chaos zu schaffen und interne Konflikte zu schüren“
und dabei Waffengeschäfte oder eigene strategischen Interessen im Hintergrund stehen.
Als „Road Map“ für Christen in der derzeitigen historischen Phase bezeichneten sie
die Worte von Papst Benedikt XVI. bei dessen Libanonbesuch. Alle Christen im Nahen
Osten fordern sie auf, „das einzigartige Zeugnis vom muslimisch-christlichen Zusammenleben
standhaft fortzusetzen“ und dabei gegen Religionskriege und Konflikte zwischen den
Kulturen Widerstand zu leisten, die „einige regionale und internationale Mächte“ aus
eigenen kurzsichtigen politischen Interessen schüren.