„Das Ziel wissenschaftlichen Erkennens ist nicht etwa, Werte zu eliminieren, sondern
sie zu begründen, zu reflektieren und einem öffentlichen Diskurs zu stellen.“ Daran
erinnerte der Dekan der theologischen Fakultät der Universität Basel, Martin Wallraff,
in einem Beitrag für die „Neue Zürcher Zeitung“. Die Theologie habe einen wesentlichen
Anteil - und zwar auch und gerade in einer Situation, in der nicht mehr die eine,
große (Volks-)Kirche autoritativ zu den Menschen spreche. Wertfreie Wissenschaft hingegen
sei wertlos, so Wallraff. Die Theologie, wie sie heute betrieben werde, habe an der
Universität ihren Platz, schreibt Wallraff in seiner Stellungnahme, die von den Dekanen
der theologischen Fakultäten der Universitäten Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern
und Zürich mitunterzeichnet ist. Wissenschaftliche Theologie trete als „Ergänzung
und Korrektiv religiöser Praxis“ auf. Weder die Öffentlichkeit noch die Glaubensgemeinschaften
könnten ein Interesse daran haben, diese kritische Reflexion „in die ökologischen
Nischen privater Institute“ abzudrängen, heißt es in Wallraffs Text weiter.