Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat sich gegen einen überstürzten
Truppenrückzug aus Afghanistan gewandt. Die „kleinen Schritte zum Frieden“ müssten
fortgesetzt werden, sagte er am Mittwochabend in der ARD-Talkshow Anne Will. Nach
30 Jahren Bürgerkrieg brauche das Land nun ebenso viel Zeit, die Folgen zu bewältigen.
Bis 2014 wollen sich die internationalen Truppen weitgehend zurückziehen. Dann sollen
nur noch Militärausbilder und sie schützende Kräfte präsent bleiben. Mit Hilfe der
internationalen Friedenstruppen sei „vieles geschehen, was Frieden bewirkt hat“, betonte
Overbeck. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere rechtfertigte in der Sendung den
Militäreinsatz. Die 50 beteiligten Staaten hätten sich zum Ziel gesetzt, zu verhindern,
dass von Afghanistan „Terror in die Welt exportiert wird“, und das „mörderische System“
der Taliban zu beseitigen. Der Minister bezeichnete zugleich die Erwartung als „illusorisch“,
dies in drei Jahren zu erreichen.