Söding: „Beeindruckend, wie unterschiedlich die Situationen sind“
Es ist beeindruckend,
wie unterschiedlich die Situation innerhalb der katholischen Kirche ist. Das sagt
im Gespräch mit Radio Vatikan der Professor für Neutestamentliche Exegese an der Universität
Bochum, Thomas Söding, der in Rom als Experte die Synode zur Neuevangelisierung direkt
mitverfolgt. Unser Redaktionsleiter, Pater Bernd Hagenkord, fragte Söding, welche
Themen ihm besonders aufgefallen seien.
„Das mit Abstand wichtigste Thema
scheint mir „Bildung“ zu sein, weil Bildung eine Auseinandersetzung mit dem Glauben
voraussetzt, die zu Herzen geht aber auch auf Wissen beruht. Es ist sehr unterschiedlich,
ob man in Ländern lebt, die wie wir ein differenziertes Bildungssystem haben, oder
überhaupt erst bei den Anfängen ist. Alphabetisierung ist ein großes Wort. Man muss
das Alphabet des Glaubens kennenlernen.“
Nach der Hörphase in diesen eineinhalb
Wochen geht es bei der Synode nun um die Arbeitsphase. Was kann man da mitnehmen?
„Man
wird sich auf Projekte konzentrieren müssen. Da sehe ich die Schwierigkeit, dass es
einfach nur heißt, was wir bislang gemacht haben sei gut. Das wird aber nicht ganz
gelingen. Eine zweite Grundbotschaft müsste lauten: Wir müssen lernen, dass viele
Probleme hausgemacht sind und nicht von außen kommen. Es geht also darum, die Qualität
der Initiativen zu bestärken. Da bin ich der Meinung, dass nicht in allen Regionen
dasselbe gesagt werden kann, weil beispielsweise die Herausforderungen in Nordamerika
oder Europa nun wirklich anders lauten als in Asien. Es geht um Projekte, die wirklich
im Hier und Jetzt umgesetzt werden können.“