In Berlin entsteht eine „Ökumenische Gedenkstätte“ für die Opfer des Völkermords an
Armeniern, Griechen und aramäischen Christen im damaligen Osmanischen Reich. Dort
soll an die mehr als drei Millionen christlichen Opfer des Terrors zunächst der Jungtürken
und dann der Kemalisten in den Jahren 1912-1922 erinnert werden. Die Gedenkstätte
wird auf einem evangelischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg eingerichtet. Sie soll
bis April 2015 fertig sein. Dieses Datum markiert den 100. Jahrestag jener Polizeiaktion
gegen armenische Politiker, Wirtschaftstreibende und Intellektuelle in Konstantinopel,
mit der 1915 die Vernichtung der Armenier eingeleitet wurde. Bei einer Weihefeier
am Samstag sprachen Amtsträger der armenisch-apostolischen, der syrisch-orthodoxen
und der griechisch-orthodoxen Kirche Gebete.
Im Windschatten des Ersten Weltkriegs
wurden mehr als drei Millionen armenische, aramäische und griechische Christen auf
Anordnung der vom jungtürkischen „Komitee für Einheit und Fortschritt“ (Ittihad ve
Terakki) gestellten osmanischen Regierung vernichtet, bei Massakern, auf Todesmärschen
und durch Zwangsarbeit. Als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend Christen
aus der Türkei sowie anderen Staaten des Nahen Ostens nach Deutschland gelangten,
befanden sich unter diesen de-facto-Flüchtlingen viele Menschen, die von Überlebenden
des Genozids abstammen. Nach einer wissenschaftlichen Konferenz zum Thema des Genozids
im spätosmanischen Reich (Technische Universität Berlin, 2002) entstand ein Organisationskomitee,
das 2008 die Initiative für einen ökumenischen Trauerort in der deutschen Hauptstadt
ergriff.