2012-10-15 15:36:59

Griechenland: Auch moralische Hilfe nötig


RealAudioMP3 Griechenland braucht nicht nur finanzielle, sondern vor allem moralische Unterstützung, um die Finanz- und Wirtschaftskrise zu überwinden. Das sagte der orthodoxe Metropolit von Österreich, Arsenios Kardamakis, am heutigen Montag gegenüber ‚Kathpress’. Der Metropolit war in Athen, um dort Sozialprojekte der orthodoxen Kirche zu besichtigen. Allein im Zentrum der griechischen Hauptstadt geben kirchlichen Stellen 10.000 Essensportionen täglich aus, damit die unter der Wirtschaftskrise leidenden Menschen nicht hungern müssen.

Für immer mehr Griechen und im Land lebende Ausländer ist die Unterstützung der Kirche der letzte Rettungsanker. Aufgabe der Kirche sei nach Ansicht des Metrolpoliten aber nicht nur die konkrete Hilfe für die Notleidenden. Es gehe auch um die Einheit des Volkes, die gestärkt werden müsse. Die Krise sei so gesehen eine Chance für Europa, verloren gegangene christliche Werte wieder zu entdecken. Dann ließen sich auch Antworten auf einen überbordenden Materialismus finden. Wörtlich sagte Metropolit Arsenios:

„Ich hoffe, dass wir alle zusammen so schnell wie möglich aus der Krise herauskommen. Dabei brauchen wir sicher Unterstützung von Europa. Doch damit meine ich nicht nur finanzielle Hilfen, sondern auch moralische und psychische Unterstützung.“

Bei seinem Besuch in Athen äußerte sich der Metropolit auch selbstkritisch zur Wirtschaftskrise in Griechenland. Die Griechen hätten in der Vergangenheit ‚mit Geld gelebt, das sie nicht hatten’ und Schulden gemacht, räumte der Metropolit ein. Schuld an dieser Entwicklung sei allerdings nicht nur das Volk. Vielmehr seien Politik und Banken maßgeblich für die Probleme verantwortlich. Nun gelte es, die gemachten Fehler einzugestehen und einen Neuanfang zu machen, so der Metropolit. Er bat außerdem um Verständnis für das Volk:

„Die Griechen sind ein Volk, das von seiner Mentalität her ein wenig stolz ist. Sie versuchen, das Beste zu tun. Deshalb sind sie traurig, wenn an ihnen Kritik geübt wird, die nicht der Realität entspricht.“

Er sei enttäuscht, dass in den Medien oft ein negatives Bild der Bevölkerung gezeichnet werde, sagte Arsenios weiter. Bei seinem Besuch in Griechenland habe ihn hingegen die Hilfsbereitschaft der Leute beeindruckt:

„Die Arbeit, die die griechische Kirche gerade leistet, wird von einfachen Menschen unterstützt. Mahlzeiten, Lebensmittel, Medikamente – das alles haben die einfachen Leute organisiert. Sie haben ein Netz der Solidarität gegründet. Und die Kirche sorgt dafür, dass mit der Hilfe dieser Menschen alles gut läuft.“

Neben den täglichen Mahlzeiten an Bedürftige verteilen kirchliche Hilfsstellen auch jede Woche tausende Nahrungsmittelpakete für Menschen, die besonders unter der Krise leiden - wie verarmte kinderreiche Familien und alte Menschen. Schiffstransporte versorgen darüber hinaus die griechischen Inseln mit Medikamenten.

(kap 15.10.2012)








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