Synoden-Telegramm: Berufung, Begleitung und Dialog
Die sechste Generalkongregation der Synode, wie die Plenarsitzungen heißen, fand am
Donnerstag Nachmittag statt. Der Generalprior der Augustiner, Pater Robert Francis
Prevost OSA, begann die Statements mit einem Plädoyer für ein Lernen der Kirche
in Sachen Kommunikation, auch und besonders mit den nichtkirchlichen Medien. Massenmedien
würden heute auch die religiöse Wahrnehmung prägen, davon dürfe sich eine verkündende
Kirche nicht fernhalten.
Kardinal Joachim Meisner von Köln beklagte,
dass die wenigsten Christen wüssten, was sie mit ihrem Wissen über ihren Glauben anfangen
sollten, die Verbindung zum eigenen Leben sei gerissen. Es brauche geistliche Weggenossenschaft,
um über den gemeinsamen Glauben sprechen zu können und diese Verbindungen wieder sichtbar
werden zu lassen.
Inhaltlich direkt daran anschließend sprach Bischof Yves
Le Saux aus Le Mans über den missionarischen Auftrag, den jeder Getaufte empfangen
habe. In einer nach-volkskirchlichen Zeit müssten Christen wieder neu befähigt werden,
diesen Auftrag zu akzeptieren und auszuüben.
Der italienische Bischof und Theologe
Bruno Forte betonte die Bedeutung der Pfarreien gegenüber den häufig gelobten
geistlichen Bewegungen und kleinen Gemeinschaften: Es sei die Pfarrei, die immer noch
der primäre Ort des kirchlichen Lebens und damit der Verkündigung sei. Außerdem sprach
er indirekt die wiederverheirateten Geschiedenen an; hier müsse die Kirche ihre Praxis
überdenken, er bezog sich vor allem auf die Dauer von Ehenichtigkeitsverfahren.
An
diesem Freitag Morgen kamen weitere 22 Synodenväter zu Wort, in der Reihenfolge der
Eingänge ihrer Beiträge. Darunter war Kardinal Gianfranco Ravasi, der Leiter
des päpstlichen Kulturrates. Er mahnte einen „Dialog ohne Arroganz“ mit den verschiedenen
Kulturen an: der Jugendkultur, der Wissenschaft und der Kunst.
Der Generalobere
der Salesianer, Pascual Chávez Villanueva SDB, sprach über die Förderung der
Kultur der Berufungen aller Christinnen und Christen. Die Pastoral müsse darauf ausgerichtet
sein, geistliche Begleitung aller Getauften hin zu einer guten Lebenswahl und zu guten
Entscheidungen zu werden. Bischof Jorge EduardoLozano aus Argentinien
betonte die Wichtigkeit der Option für die Armen: Für Christus seien sie Mitte seiner
Verkündigung gewesen, und auch die Kirche müsse sich in ihrer Evangelisierung für
die Gerechtigkeit und den Wandel der Strukturen der Sünde einsetzen.
Bischof
Brian Josepf Dunn war der erste Synodale, der die Evangelisierung nach den
Skandalen um die Missbrauchfälle in der Kirche ansprach. Er betonte, wie die richtige
Einstellung den Opfern und der Öffentlichkeit gegenüber die Verkündigung der Kirche
prägten.
Wie auch am Donnerstag Nachmittag war Papst Benedikt XVI. bei den
Sitzungen der Vollversammlung vom Freitag nicht anwesend.