Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hält ein neues Konzil derzeit nicht für nötig. Stattdessen
plädierte der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz für eine Reform
im Vatikan. „Der Regierungsstil muss da anders werden“, erklärte er im Deutschlandfunk.
Die Internationalisierung der Kurie sei „nicht ganz geglückt“, und das Mittel der
Bischofssynode werde nicht ausreichend genutzt, um Führungsaufgaben in der katholischen
Kirche wahrzunehmen und zu verteilen. Kritisch sieht Lehmann auch einen wachsenden
Einfluss des Vatikan auf die Ortskirchen. Dass Rom die deutsche Übersetzung des Messbuchs
oder die Arbeiten an einem neuen Gesangbuch „kleinlich zensiert“, so der Kardinal
wörtlich, sei ein „Einbruch in das Liturgierecht“, den man sich „eigentlich nicht
gefallen lassen darf“.