Laut Berichten der katholischen Agenturen cns und apic waren am Dienstagmorgen auf
der Synode auch stark selbstkritische Töne zum Auftreten von Bischöfen und Priestern
zu vernehmen. Die Agenturen stützen sich bei ihren Berichten auf das offizielle englischsprachige
Pressebriefing von Pater Thomas Rosica zur Arbeit der Synode.
Kardinal Christoph
Schönborn habe demnach „Ängstlichkeit“ der Kirche gegenüber feindselig eingestellten
Personen konstatiert, Kardinal Zenon Grocholewski Mangel an Demut sowie „Eingebildetheit“
und der salvatorianische Bischof Jose Rauda Gutierrez das Fehlen von Freude und Hoffnung.
Der philippinische Erzbischof Socrates Villegas schließlich habe sich gegen einen
Lebensstil „mit gut gefülltem Bauch“ gewandt. Dieser sei unsolidarisch mit den Armen
und mache unglaubwürdig. Villegas habe dafür großen Applaus erhalten, betonte Rosica.
Kardinal Grocholewski, der die römische Bildungskongregation leitet,
habe sich kritisch mit der Entwicklung der kirchlichen Schulen und Universitäten auseinandergesetzt.
Es gebe zwar davon mehr als je zuvor, aber gleichzeitig sei auch deren Wachstum von
einer Krise des Glaubens begleitet. Auch für Priester gelte, dass „viele Jahre akademischer
Studien mit brillanten Abschlüssen niemanden zu Jesus Christus führen“, wenn der Lehrende
nicht selbst „ein zutiefst Überzeugter“ sei.
Der Präfekt der Glaubenskongregation,
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, rief die Bischöfe zur Einheit untereinander
und mit dem Papst auf. Für eine Neuevangelisierung sei eine Überwindung „gewisser
innerkirchlicher Debatten“ erforderlich, die „immer dieselben Themen“ vorlegten. Vielmehr
müsste der christliche Glaube in seiner Gesamtheit und Neuheit wieder Thema werden,
so Müller. Darin fänden die Bischöfe die Kraft der Gemeinschaft, die nie zum Deckmantel
für eine missverstandene Autonomie werden dürfe.
Für weniger Bürokratie in
der Kirche sprach sich Kurienerzbischof Rino Fisichella vor den Synoden-Teilnehmern
aus. Der Erzbischof von San Antonio in den USA, Gustavo Garcia-Siller, forderte eine
„Weihe der Welt an den Heiligen Geist“, die zu einer Neubelebung des Glaubens der
Kirche führen könnte.