Europa ist in Gefahr,
seine christlichen Wurzeln zu verlieren. Die religiöse Indifferenz und der Relativismus
greife um sich. So beschrieb der Vorsitzende des Rates der europäischen Bischofskonferenzen,
Esztergoms Kardinal Peter Erdö, am Montagnachmittag in seinem Beitrag vor der Bischofssynode
die Situation. Zu den Synodenteilnehmern gehört auch Osnabrücks Bischof Franz-Josef
Bode, Pater Bernd Hagenkord hat ihn nach seiner Einschätzung der Diagnose Erdös gefragt.
„Ich
würde es etwas mehr differenzieren, weil ich die Sorge haben, wenn wir die Säkularisierung
so als den Riesenwiderstand gegen den Glauben darstellen, dann wird nicht mehr deutlich,
dass da ja auch große Suchbewegungen drin sind. Ich glaube, man wird der Sehnsucht
der Menschen im Innersten nicht gerecht, wenn man ihr Suchen nach guten Beziehungen,
nach Selbstentwicklung und nach Zukunft und Sinn überhaupt nicht sieht. Und selbst
beim Atheismus ist das so. Wie das Konzil in Gaudium et Spes 44 sagt, bringen selbst
die, die uns in Frage stellen, uns selbst auf neue Fragen. Dieses Wort nach
der Selbstevangelisierung, dass wir uns selbst unseren eigenen existenziellen Fragen
und unserer Suche stellen und uns selber als Suchende deutlich machen, ist etwas ganz
Wichtiges. Manchmal werden heute in der ganzen Unsicherheit zu schnell Sicherheiten
und Eindeutigkeiten gesucht, die man vielleicht doch eher in der Spannung stehen lassen
muss.“
Es sind die ersten Tage der Synode, allzu viel ist noch nicht passiert,
aber es gab die Berichte aus den anderen Kontinenten. Haben Sie schon eine Idee davon,
was Sie davon mit nach Deutschland nehmen wollen?
„Mir ist noch einmal deutlich
geworden, wie sehr es doch auf Personen ankommt und auf deren Qualifikation, so dass
sie befähigt sind, vom Glauben zu sprechen. Also eine vernünftige Sprache zu finden,
weil sie selbst von etwas überzeugt sind. Das zu fördern und zwar nicht nur unter
Berufschristen und Geweihten, sondern auch unter den Laien. Es sind doch viele Länder,
die sehr stark auch das Engagement der Laien positiv darstellen. Und ich bin sehr
erfreut, dass in der weltweiten Kirche das Glaubensengagement der Laien so stark herausgestellt
wird.“