Die Gewalt in Syrien
hat die Landesgrenzen überschritten. Bei einem Angriff auf den türkischen Grenzort
Akcakale mit syrischen Granaten kamen am Mittwoch fünf Zivilisten ums Leben, etliche
Menschen wurden verletzt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte den
Angriff und rief Syrien auf, solche Verstöße gegen das internationale Recht zu unterlassen.
Die Türkei schlug am Mittwoch und Donnerstag militärisch zurück, dabei starben auch
in Syrien Menschen. Drohen nun weitere Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern?
Das hält der Nahostexperte der Konrad-Adenauer-Stiftung, Otmar Oehring, für unwahrscheinlich.
Im Gespräch mit dem Kölner Domradio sagte er:
„Der syrische Informationsminister
hat sich gegenüber der Türkei entschuldigt, für das, was passiert ist. Man könnte
das natürlich unter normalen Umständen als ein Eingeständnis der Beteiligung der syrischen
Armee bezeichnen, aber er sagt auch ganz klar - und da muss man ihm Recht geben, dass
in der Region auch Operationen der freien syrischen Armee zu sehen sind. Deswegen
ist unklar, wer tatsächlich geschossen hat.“
Der türkische Ministerpräsident
Tayyip Erdogan hatte nach dem syrischen Angriff versichert, keinen Krieg mit Syrien
anzustreben. Allerdings bekräftigte er den Willen seines Landes, die eigenen Grenzen
zu sichern und die Bürger zu schützen. Der Zwischenfall habe zumindest zu keiner diplomatischen
Funkstille zwischen Syrien und der Türkei geführt, zeigt sich Oehring überzeugt. Es
gebe weiter Verhandlungen zwischen den beiden Ländern.
„Wer und wie das
nun genau funktioniert, ist natürlich unklar und unbekannt. Ich gehe aber davon aus,
dass es da durchaus Drähte gibt - auch zum Beispiel über Verbündete Syriens wie zum
Beispiel Russland. Der russische Außenminister Lawrow hat sich auch schon geäußert,
dass so etwas nicht mehr vorkommen dürfe und gegenüber der syrischen Regierung - auch
wieder ein Hinweis, dass es vielleicht doch die syrische Armee war, die diesen Angriff
gefahren hat - dass so etwas nicht mehr passieren darf. Und dass er von Syrien erwartet,
dass Syrien eine Garantie abgibt, dass so etwas in Zukunft auch nicht mehr passieren
wird.“