Der Theologe und Mediziner Walter Schaupp hat nach dem Votum der Bioethikkommission
zur Reform des Fortpflanzungsmedizinrechtes seine Warnung vor einer Zulassung der
Präimplantationsdiagnostik erneuert. Die so genannte PID würde manche Paare - etwa
wenn sie bereits mehrere Fehlgeburten hatten oder ein schwerstbehindertes Kind, das
dann gestorben ist – „in schwerste Konflikte stürzen“, so Schaupp in einem Interview
für die dieswöchigen Ausgaben mehrerer österreichischer Kirchenzeitungen. Schon jetzt
würden etwa bis zu 90 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom nicht mehr geboren, obwohl
diese in der Regel durchaus ein sehr glückliches Leben führen könnten, erinnerte der
Theologe.
Die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt hatte vor zwei Wochen
ihre Stellungnahme zur Neufassung des Fortpflanzungsmedizingesetzes veröffentlicht.
Die 25 Mitglieder der Kommission konnten sich nicht auf eine gemeinsame Position einigen.
Eine Mehrheit der Experten plädierte für liberale Neuregelungen in den Bereichen der
Samen- und Eizellspende, der Öffnung der Fortpflanzungsmedizin für alleinstehende
Frauen und lesbische Paare sowie im Bereich der PID. Ein Minderheitenvotum, das neben
Schaupp von der Juristin Stephanie Merckens sowie von Matthias Beck, Lukas Kenner,
Wolfgang Mazal und Johannes Gobertus Meran unterzeichnet wurde, plädierte dagegen
für die Beibehaltung der gegenwärtigen rechtlichen Beschränkungen.