In Ägypten sind am Dienstag zwei koptische Jungen wegen angeblicher Blasphemie festgenommen
worden. Den beiden neun und zehn Jahre alten Christen aus einem Dorf südlich von Kairo
wird laut ägyptischen Medienberichten vom Donnerstag vorgeworfen, eine Koranausgabe
zerrissen und darauf uriniert zu haben. Die beiden Jungen befinden sich den Angaben
zufolge derzeit in einem Jugendgefängnis, die Befragung soll sieben Tage dauern. Die
Sicherheitsvorkehrungen in dem Dorf seien aus Angst vor Zusammenstößen zwischen christlichen
und muslimischen Bewohnern verstärkt worden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) machte in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag darauf aufmerksam, dass
das islamfeindliche Mohammed-Video die Lage der christlichen Kopten in Ägypten grundsätzlich
weiter erschwert habe. So habe die Zahl der Blasphemie-Anzeigen gegen Angehörige der
Minderheit seit der Veröffentlichung des Videos deutlich zugenommen. Mindestens 17
Verfahren wegen Blasphemie seien seitdem gegen Kopten eröffnet worden, die jüngste
Festnahme der zwei koptischen Jungen sei nur der letzte in einer Reihe von besorgniserregenden
Fällen, so GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.