Theologinnen-Konferenz: Zweites Vatikanisches Konzil schrieb Geschichte
Den Früchten des Zweiten
Vatikanischen Konzils in Kirche, Kultur und Wissenschaft widmen sich rund 200 Theologinnen
aus aller Welt ab diesem Donnerstag in Rom. Die internationale Theologinnen-Konferenz
„Theologinnen lesen wieder das Zweite Vatikanum“ erinnert zugleich an die Präsenz
der Frauen in der Kirche „vor, während und nach dem Konzil“, unterstrich die Präsidentin
des italienischen Theologinnenrates (CTI), Marinella Perroni, auf einer Pressekonferenz
zur Tagung im römischen „Athenaeum Sant’Anselmo“. Der Koordinationsrat hat die internationale
Tagung ausgerichtet, die im römischen Sitz des CTI stattfindet.
Besonderes
Augenmerk wolle man auf „die Geschichte“ legen, die die historische Bischofsversammlung
von 1962 bis 1965 im Vatikan „in Bewegung gesetzt“ habe, so der italienische Theologe
Antonio Autiero, der im internationalen wissenschaftlichen Beirat der Theologinnen-Vereinigung
sitzt. Und er erinnerte an den weiblichen Beitrag zur „Lehre von Gott“: „Wer Theologie
macht, bestimmt die Theologie selbst“. Die Rolle der Frauen beim Konzil und in der
Kirche sei noch längst nicht geklärt, ergänzte der Präsident der bischöflichen Kommission
für die Laien, Domenico Sigalini, diese sei „neu zu entdecken und zu vertiefen“.
Unter
den 200 Konferenzteilnehmern sind 70 Ordensfrauen vertreten, viele davon aus Lateinamerika.
Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hätten sich die Türen der theologischen
Fakultäten auch für Frauen geöffnet, so Schwester Josune Arregui, Generalsekretärin
der internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen (Uisg). Die historische Bischofsversammlung
sei für viele Ordensfrauen ein Impuls gewesen, theologische Studien aufzunehmen. Auch
in der Caritas sei das Konzil den Frauenorden ein Anstoß gewesen, sich „stärker der
Welt zu öffnen“ und ihre Arbeit mit den Armen auszuweiten: Dieses „Einfügen in die
leidende Realität der Welt“ hat nach Ansicht von Schwester Arregui ein „neues Gesicht
eines religiösen apostolischen Lebens“ entstehen lassen. Dieses sei „manchmal ein
wenig unbequem für einige Bereiche der Kirche, aber evangelischer und bedeutender
für die heutige Welt.“ (rv/pm 04.10.2012 pr)