Österreich: Schönborn sieht keine Gefahr der Spaltung
Die Bischöfe sehen trotz weiterhin bestehender Differenzen zur „Pfarrer-Initiative“
keine Gefahr einer Kirchenspaltung. „Auch wenn eine solche Gefahr immer wieder an
die Wand gemalt wird - wir sehen sie nicht und sind voller Hoffnung, dass es nicht
dazu kommen wird“, betonte Kardinal Christoph Schönborn bei einer Pressekonferenz
zur Präsentation eines Hirtenwortes der Bischöfe zum „Jahr des Glaubens“ am Mittwoch
in Wien. Man sei mit den Vertretern der „Pfarrer-Initiative“ weiterhin im Gespräch,
lehne den „Aufruf zum Ungehorsam“ aber dezidiert ab, sagte Schönborn und verwies auf
die stetige Behandlung dieser Themen in den zuständigen diözesanen Gremien. „Wir unterscheiden
uns weiterhin in den Lösungsansätzen, teilen aber die gemeinsamen Sorgen.“ Das am
11. Oktober startende weltweite „Jahr des Glaubens“ sei auch eine Chance, „aus bestehenden
Patt-Situationen in der Kirche herauszukommen“, zeigte sich der Wiener Erzbischof
überzeugt. Eine Möglichkeit dazu sei das Mittel eines „Step back“, eines bewussten
kritischen Zurücktretens, um sich der Gemeinsamkeiten zu versichern, zu Schönborn.
„Das ist unsere Einladung: Gemeinsam hinzuschauen auf den Glauben und aus dem Glauben.“
Nur so hätten sich auch andere dramatische Situationen in der Kirchengeschichte wie
etwa die frühchristliche Auseinandersetzung zwischen Juden- und Heidenchristen lösen
lassen.
Am Rande der Pressekonferenz unterstrich Kardinal Schönborn abermals
im Gespräch mit Journalisten, dass die katholische Kirche in Österreich den Weg der
Weltkirche weitergehe. Das bedeute zugleich, dass über die besonders strittigen Punkte
in der Auseinandersetzung mit der „Pfarrer-Initiative“ wie etwa die Forderung nach
einer Abschaffung des Zölibats „vielleicht ein nächstes Konzil befinden“ könne – „in
Österreich werden sie aber sicher nicht gelöst“. In diesem Kontext bestätigte Schönborn
auch noch einmal seinen Weg im Umgang mit Pfarrern in der eigenen Diözese, die den
„Aufruf zum Ungehorsam“ mittragen, diese nicht zum Dechantenamt zuzulassen. Dies sei
eine „Selbstverständlichkeit“, da es nicht zusammengehe, auf der einen Seite Vertreter
des Bischofs in den Dekanaten zu sein und auf der anderen Seite einen Aufruf u.a.
gegen den Bischof zu unterstützen.