Eine Lösung der Syrienkrise
ist nicht möglich, ohne die Regeln des Völkerrechtes zu respektieren. Daran hat der
vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, in dieser Woche vor den
Vereinten Nationen in New York erinnert. In einer Grundsatzrede vor der UNO-Versammlung
ging der Erzbischof auch konkret auf den Handlungsdruck ein, unter dem die Internationale
Gemeinschaft angesichts der verzweifelten Lage der Menschen in Syrien steht. Mamberti
mahnte hier zur Einheit: Die UNO müsse „die Kräfte vereinen, damit alle (an dem Konflikt,
Anm. d. Red.) beteiligten Parteien die Anwendung von Waffen durch Verhandlungen ersetzen
und die Religionsfreiheit, die Menschenrechte und alle grundlegenden Freiheiten tatsächlich
respektieren.“ Mamberti erinnerte in diesem Zusammenhang an den Friedensappell des
Papstes im Libanon; Benedikt XVI. hatte sich unter anderem gegen den Waffenverkauf
in die Region ausgesprochen. Auch der vatikanische Nuntius in Damaskus, Erzbischof
Mario Zenari, hatte in den vergangenen Wochen mehrfach auf die Notwendigkeit der Einheit
der Internationalen Gemeinschaft in der Syrienfrage hingewiesen; vor allem Russland
und China hatten sich beim Versuch der Gemeinschaft, eine gemeinsame politische Linie
zu finden, quergestellt.
„UNO ist Kraft der Einheit und Überzeugung
abhandengekommen“ In der Grundsatzrede würdigte der vatikanische „Außenminister“
den Beitrag der Vereinten Nationen zur Sicherung von Frieden, Entwicklung und Menschenrechten
in einigen Teilen der Welt, sparte aber auch nicht mit Kritik: „Die heutige Realität
zeigt uns eine Staatengemeinschaft, der jene Kraft der Einheit und der Überzeugung
abhandengekommen zu sein scheint, die man sich berechtigterweise von ihr hätte erwarten
dürfen.“ Die UNO scheine ein „Ort der Ausübung von Kräften“ geworden zu sein, an dem
„leider oft“ „strategische Einzelinteressen“ bevorteilt würden. Trotz der gemeinsamen
Satzung der Vereinten Nationen sei die Staatengemeinschaft heute nicht in der Lage,
ein solches Modell im Sinne einer „good governance“ effektiv umzusetzen, brachte er
Vatikanvertreter seine Kritik auf den Punkt. Als aktuelle Herausforderungen für die
Weltgemeinschaft zählte der Erzbischof hier „neue Konfliktformen“ auf, in die „transnationale
Gruppen“ mit einer „hegemonischen, pseudo-religiösen Ideologie“ involviert seien.
Weiter sprach Mamberti den Terrorismus in Afrika und Asien an.