CCEE: Kirche und Politik müssen an einem Strang ziehen
Die Kirche muss Politiker
und wirtschaftliche Entscheidungsträger dabei unterstützen, sich für das Allgemeinwohl
und die universale Mission Europas einzusetzen. Das sagte der Vorsitzende der Bischofskongregation,
Kardinal Marc Ouellet, im Radio Vatikan Interview. Er äußerte sich am Rande des Treffens
der Europäischen Bischofskonferenzen in St. Gallen, das an diesem Sonntag zu Ende
geht. Besondere Sorge bereitet dem Kardinal der „Erziehungsnotstand“, den er aktuell
in Europa diagnostiziert:
„Wenn man den Sinn für die Familie verliert, wenn
es alle diese ethischen Debatten über die Natur der Ehe gibt, da fragt man sich, wie
die Eltern und auch die Schulen das Erbe unserer christlichen Kultur an die kommenden
Generationen vermitteln. Das ist eine große Sorge von uns, denn hinter der Wirtschafts-
und Finanzkrise steht eine Krise des Menschen und seiner Vision. Deshalb versucht
die Kirche darauf aufmerksam zu machen, was auf dem Spiel steht, nämlich das Bild
des Menschen selbst, der nach dem Abbild Gottes geschaffen ist, das die Basis der
christlichen Erziehung ist. Wenn sich das verliert, dann haben wir keine Modelle mehr,
und das wird schwere Folgen für die Jugend haben – das Fehlen von Idealen, Referenzpunkten,
Modellen.“
Diese Problematik sei auch in der Versammlung der Bischöfe diskutiert
worden. Die Aufgabe seiner Kongregation, so der Kardinal weiter, sei es, die Suche
nach geeigneten Glaubenszeugen zu unterstützen, die eine klare Vision der biblischen
Anthropologie hätten und diese vermitteln könnten. Denn:
„Europa ist in
diesem Augenblick ein Ort des heftigen Kampfes um den Menschen und seine Anthropologie.
Hoffen wir, dass die christliche Anthropologie, die im europäischen Kontext entwickelt
worden ist, in diesem Kampf beibehalten wird, vor allem im Zusammenhang mit ethischen
Fragen. So werden die anderen Kontinente von Europa nach wie vor das Beispiel erhalten
können, das sie immer erhalten haben.“