Die ägyptischen Salafisten haben offenbar einen Kampf um eine Islamisierung des Rechts
verloren. Der Status der islamischen Scharia als Rechtsquelle und die Rolle der Al-Azhar-Universität
blieben in der neuen Verfassung unverändert, teilte das verfassungsgebende Gremium
am Mittwoch laut der Zeitung ‚Ahram Online’ mit. Islamistische Hardliner der Nour-Partei
hatten darauf gedrängt, Artikel 2 der Verfassung von 1971 in dem Sinn zu verschärfen,
dass nicht wie bisher die Grundsätze der Scharia, sondern die Scharia selbst Hauptquelle
der staatlichen Gesetzgebung sein solle. Diese Initiative wurde laut dem Bericht abgelehnt.
Zugleich strich die Verfassungsversammlung einen Artikel aus dem Entwurf, nach dem
die Al-Azhar-Universität mehr Einfluss auf die Legislative erhalten sollte. Vorgesehen
war, die Kairoer Hochschule und deren theologische Leitung ausdrücklich zur obersten
Deutungsinstanz des islamischen Religionsrechts zu erklären.