Augustinus-Oper für den Papst: „Das Suchen nach der Wahrheit, nach Gott, betrifft
jeden“
Es war ein weiteres
Geschenk eines deutschen Bistums an den Papst zu dessen 85. Geburtstag. Und weil der
Papst ein ausgewiesener Augustinus-Kenner ist und von dessen Theologie sehr beeinflusst
ist, war es ein ganz persönliches Geschenk: Der Kammerchor des Würzburger Doms führte
an diesem Mittwoch Abend die Oper „Augustinus – ein klingendes Mosaik“ im Hof der
päpstlichen Residenz in Castel Gandolfo auf. Das Bistum Würzburg mit Bischof Friedhelm
Hofmann hatte das Präsent überbracht.
In seiner Dankansprache erläuterte Benedikt
XVI. seine Sicht auf den Kirchenlehrer und Heiligen, die sich mit der des Komponisten
Wilfried Hiller und des Librettisten Winfried Böhm träfen. Beide hätten aus den Stimmen,
Gesängen und Melodien ein Portrait des Heiligen gezeichnet.
„Es ist ein
Mosaik. Einzelne Steine leuchten, je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel, auf,
aber erst im Gesamten erschließt sich das Bild. Es steht für die Größe und Vielschichtigkeit
des Menschen und Theologen Augustinus, der sich einer Zuordnung und einer Systematisierung
entzieht, die einzelne Aspekte zu sehr herausgreifen wollen. So sagt uns diese Komposition,
dass wir, um Augustinus wirklich kennenzulernen, bei der Beschäftigung im Einzelnen
nie das Gesamt seines Denkens, seines Werkes und seiner Person aus den Augen lassen
dürfen.“
Das Bistum wolle dem „Musik- und Augustinus-Freund auf dem Stuhl
Petri eine besondere Freude bereiten“, so Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann in seiner
Begrüßung. Das Werk schildert nach Worten Hofmanns anhand von Mahnungen von Augustinus'
christlicher Mutter Monika und den Stimmen seiner langjährigen Partnerin den bewegten
Lebensweg des antiken Heiligen vom Genussmenschen bis zum Bischof der nordafrikanischen
Stadt Hippo. Das sei nicht nur historisch zu verstehen. Benedikt XVI.: „Die
Aktualität des großen lateinischen Kirchenvaters ist ungebrochen. Auch dies hat uns
die Augustinusoper einmal mehr unter Beweis gestellt. (…) Das Ringen des Menschen
und sein Suchen nach dem, was ihm zuinnerst ist, nach der Wahrheit, nach Gott, ist
zu allen Zeiten bleibend gültig; es betrifft (…) jeden Menschen zu allen Zeiten. Und
so stehen am Ende des Stückes die berühmten Eingangsworte aus den Confessiones, die
in verschiedenen Sprachen verklungen sind: „Magnus es, Domine, et laudibils valde:
magna virtus tua et sapientiae tuae non est numerus. … Quaerentes enim inveniunt eum
et invenientes laudabunt eum.“ [„Groß bist Du, Herr, und hoch zu preisen. Groß ist
Deine Macht und unermesslich. … Wer Gott sucht, wird ihn finden, und wer ihn findet,
wird ihn loben“.