Ein prominenter Islamist in Ägypten wird von der Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung
des christlichen Glaubens belangt. Scheich Abu Islam Ahmed Abdullah, Besitzer der
privaten TV-Sender Umma und Mariya, soll bei Protesten gegen das Mohammed-Schmähvideo
vor der US-Botschaft in Kairo eine christliche Bibel zerrissen und angezündet haben,
meldete die Zeitung „Ahram Online“ am Dienstagabend. Ebenfalls drohe dem Herausgeber
der ägyptischen Tageszeitung „Tahrir“, Hani Gadallah, ein Verfahren wegen der Veröffentlichung
abfälliger Interview-Äußerungen Abdullahs über das Christentum. Der Prozess gegen
Abdullah solle am Sonntag beginnen. Es sei das erste Mal, dass die ägyptische Justiz
gegeneine Verunglimpfung des Christentums vorgehe, sagte der koptische Rechtsanwalt
und Menschenrechtler Naguib Gebrail. Er selbst sei in der Vergangenheit mit drei Klagen
gegen Abu Islam Abdullah gescheitert. Zugleich betonte Gebrail, derzeit säßen vier
koptische Christen wegen angeblicher Beleidigung des Islam an verschiedenen ägyptischen
Orten in Untersuchungshaft. „Wir verurteilen, dass bei Klagen wegen Verunglimpfung
von Religion zweierlei Maßstäbe angelegt werden“, sagte er „Ahram Online“.